Schließen das Vibrafon mit seinem Urahnen, dem afrikanischen Balafon, kurz: Lansiné und Neerman.

Foto: Sargfabrik

Manche Konzepte klingen so logisch, dass man sich wundert, weshalb sie nicht schon längst umgesetzt worden sind. Das Vibrafon mit seinem Urahnen, dem westafrikanischen Balafon, kurzzuschließen, diese naheliegende Idee dürfte tatsächlich erst David Neerman und Lansiné Kouyaté gekommen sein.

Das eine Instrument, mit Metallplatten und Resonanzröhren (inklusive elektrischen Drehscheiben für die Klangdauer) ausgestattet, wurde 1916 in den USA als "Steel Marimba" patentiert und von Lionel Hampton 1930 in den Jazz eingeführt.

Das andere, Vorgänger aller Stabspiele, bestehend aus Holzstäben, unter denen ausgehöhlte Kürbisse als Resonanzkörper montiert sind, reicht in seinen Ursprüngen bis an den Königshof des mittelalterlichen Mali-Reichs zurück. Aus dem heutigen Mali stammt Lansiné Kouyaté, der Mandinka-Balafon-Virtuose.

Brüderlichkeit

Seine mit dem französischen Vibrafonisten David Neerman angestimmten Dialoge von warmen, obertonreichen Holz- und kühlen, luziden Metall-Stab-Klängen können also instrumentengenealogisch - ziemlich stark vereinfacht - als Großvater-Enkel-Zwiegespräche bezeichnet werden.

Im brüderlichen Musizieren verbinden die beiden Mallet-Meister Afro-Beats, lyrischen Modernjazz à la Gary Burton, Experimente mit elektronischen Verfremdungen, Dub und repetitive Strukturen, wie auf der aktuellen CD Kangaba (2009) nachzuhören ist. Dort wie im Zuge der aktuellen Tour lassen sich David Neerman und Lansiné Kouyaté zudem von Bass (Antoine Simoni) und Schlagzeug (David Aknin) beflügeln. (Andreas Felber, DER STANDARD, Printausgabe 23.3.2010)