Nahaufnahme eines Entwurzelten: Totó, der Titelheld aus Peter Schreiners Doku.

Foto: Sixpackfilm

Der österreichische Dokumentarist Peter Schreiner nähert sich Menschen und Orten an, ohne sie in konventionelle Darstellungsformen zu pressen. Sein neuer Film "Totó" ist das Porträt eines Entwurzelten - eines Mannes, der zwischen Ländern und Sprachen steht.

In Wien arbeitet der italienischstämmige Antonio Cotroneo als Saalwärter im Konzerthaus, Schreiner folgt ihm zurück nach Tropea, der kalabrischen Stadt am Meer - einem Ort, der zugleich real wie auch Träger nostalgischer Erinnerungen ist.

"Totó" beeindruckt vor allem visuell durch seine kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder, in denen Schreiner Landschaften wie Skulpturen filmt oder dem Protagonisten in Close-ups unüblich nahe kommt, ohne seine Identität aufschlüsseln zu wollen.

"Totó" ist ein Film über Schwierigkeiten einer Annäherung - zwischen dem Regisseur und seinem Subjekt, zwischen einem Mann und seiner Geschichte.

Sozialdramendoppel

Sandra Bullock als herzensstarke Südstaatenmami, die sich eines schwarzen Riesenbabys annimmt - John Lee Hancocks "Blind Side - Die große Chance" ist das eine Oscar-prämierte Sozialdrama dieser Woche; das andere, weit riskantere ist "Precious - Das Leben ist kostbar", in dem Regisseur Lee Daniels mit einer enormen Portion Sozialtristesse und Mariah Carey als Sozialhelferin auffährt.

Robert Adrian Pejos missglückte Verfilmung von "Der Kameramörder" beobachtet dagegen die Hakeleien zweier Pärchen am See. "Mein Kampf" ist die Verfilmung von George Taboris gleichnamigem Theaterstück (mit Tom Schilling).

Weiters: der Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht"; der Thriller "From Paris to Love" und der Liebesfilm "Remember Me". (kam/ DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2009)