Ein Fest für die Ewigkeit: Gabriele Bellas um 1770 gemalte "Regata a San Pietro di Castello" .

Foto: Galerie Metropol

Geschäftiges Treiben am östlichen Zipfel Venedigs, auf der Insel San Pietro di Castello: Am Kanal entlang schippern die anlässlich einer Regatta festlich geschmückten Gondeln, und ein Doge zieht mit seinem Gefolge in den Palast des Patriarchen ein. Bis 1797 war hier traditionell der Sitz des kirchlichen Würdenträgers Venedigs untergebracht. Nach der Eroberung durch Napoleon übersiedelte deren Residenz nach San Marco, und San Pietro wurde zu einer Kaserne umfunktioniert. Die dichtbevölkerte und über die Lichtführung bewegte Darstellung schuf Gabriele Bella, neben Guardi und Canalletto der wichtigste venezianische Chronist von Festen und Faschingsumzügen.

Das um 1770/80 in Öl auf Leinwand ausgeführte Bilddokument gastiert derzeit im Zuge der 35. Residenz - Messe für Kunst und Antiquitäten im ehemaligen Amtssitz der Erzbischöfe in Salzburg. Auf 180.000 Euro beläuft sich der veranschlagte Preis bei der Galerie Metropol, wodurch das Messeangebot - nach dem Abgang von Konrad Bernheimer - nun wieder mit der Sektion Gemälde Alter Meister vertreten ist. Unter den gotischen und barocken Bildwerken trifft sich hier etwa unter der Pinselführung Tintorettos auch die heilige Familie zur Sacra conversazione.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrte auch Tony Subal an die Salzach zurück. In seiner aktuellen Inszenierung vereint er italienische Verve und die Eleganz des französischen Art déco, überzeugt mit exaltierten Beistellmöbeln ebenso wie mit einem imposanten um 1929/31 ausgeführten Lichtobjekt von Edgar Brandt (90.000 Euro), das als Laterne ehemals die Fassade eines Wolkenkratzers in Cincinnati zierte. Ein nicht minder dekorativer Blickfang ist das um 1900/10 in Deauville aus Buchenholz gefertigte Glücksrad (28.000 Euro).

Den soliden und in seiner Zeit innovativen Kontrapunkt österreichischer Provenienz aus der Zeit von 1900 bis 1930 gilt es bei Patrick Kovacs zu bestaunen: darunter Bugholz-Klassiker aus dem Hause Thonet oder ein in den 20er-Jahren vom Architektenteam Alfons Hetmanek und Franz Kaym gestalteter Zebrano-Schrank um wohlfeile 6800 Euro.

Für 2800 Euro könnte man sich künftig auch in einem von Oswald Haerdtl entworfenen und um 1940 von Max Welz ausgeführten Spiegelrahmen bewundern. Für Versionen um 1922 und von Dagobert Peche entworfen - etwa in der Galerie bei der Albertina im Angebot - muss man hingegen 75.000 Euro bereithalten. In der Sektion bildende Kunst überwiegen Arbeiten heimischer Größen, auch solcher, die sich einer Wertschätzung über nationale Grenzen hinaus rühmen. Oskar Kokoschka und Alfred Kubin am Stand der Galerie Ruberl etwa, die deren Arbeiten auf Papier in Begleitung preislich günstiger angesetzter Protagonisten wie Carl Fahringer, Greta Freist oder Rudolf Ribarz in das Rennen schicken.

Für Investitionen auf hohem internationalem Niveau warten entsprechende Optionen bei Lokalmatador Thomas Salis, der vor wenigen Tagen von seiner wohl besten Messesause in Maastricht heimkehrte: im Gepäck ein 6,5 Millionen teurer, weil marktfrischer Picasso. (Olga Kronsteiner, DER STANDARD/Printausgabe 27.3./28.3.2010)