New York/London/Wien - Der US-Ölpreis hat am Donnerstag seinen Höhenflug fortgesetzt und ist zeitweise über die Marke von 85 Dollar gestiegen. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai 84,91 US-Dollar. Das waren 1,15 Dollar mehr als am Vortag. Allein seit Wochenbeginn ist der US-Ölpreis um über vier Dollar gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 83,98 Dollar und damit 1,28 Dollar mehr als am Vortag.

Händler betonten, vor allem Finanzanleger trieben die Preise nach oben. Auch die zuletzt in den USA gestiegenen Rohöllagerbestände hätten den Höhenflug der Ölpreise nicht bremsen können. Aber auch der zum Dollar etwas gestiegene Eurokurs habe die Ölpreise gestützt.

Auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist weiter gestiegen. Nach Berechnungen des Opec- Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel am Mittwoch im Durchschnitt 78,70 Dollar. Das waren 49 Cent mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.

Überschüsse am Ölmarkt

"Am Ölmarkt kommt einem in den letzten Wochen jeder Tag wie der 1. April vor", schreiben die Analysten der Commerzbank. Denn obwohl sich die Fundamentalbedingungen weiterhin nicht verbessert haben und der Ölmarkt nach wie vor von Überschüssen gekennzeichnet sei- die nach Einschätzung der Commerzbank im 2. Quartal noch deutlich sichtbarer werden sollten - steigen die Ölpreise immer weiter, hieß von den Experten. Am Berichtstag markierte der US-Ölpreis das höchste Niveau seit Oktober 2008. Die Commerzbank rechnet damit, dass die Realität bald den Ölmarkt einholt und die Ölpreise stark unter Druck kommen werden. Aktuell bleibe das "technische Preismomentum" jedoch noch positiv.

Der Goldpreis zeigte sich ebenfalls mit befestigter Tendenz. Das Gold-Vormittagsfixing in London lag bei 1.116,00 Dollar und damit etwas höher zum Mittwoch-Vormittags-Fixing von 1.109,50 Dollar. (APA/apn)