Wien - Eines der Zauberwörter der aktuellen Pensionsdebatte ist das Pensionskonto. Bis 2009 Abschaffung der Frühpension, dafür ab 2010 flexibel wählbares Antrittsalter plus maximaler Transparenz mittels eines Kontos. So lautet die Werbelinie nicht nur der Regierung. Wie dieses Pensionskonto letztlich genau aussehen wird, soll erst ab Herbst ausverhandelt werden und steht demnach in den Sternen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie die Koalition vorgehen könnte. Die Pensionsreformkommission nennt die Optionen eines leistungs- und eines beitragsorientierten Kontos.

Was die beiden Varianten gemeinsam haben, ist, dass das Umlagesystem (alle Versicherten zahlen quasi für alle Versicherten) erhalten bleibt und es sich jeweils um fiktive Konten handelt. Das heißt, die Politik muss weiterhin Arbeitnehmer und Dienstgeber einen Beitrag vorschreiben, den sie in das System einzuzahlen haben. Der wesentliche Unterschied zwischen leistungs- und beitragsorientiertem Konto ist, dass nur bei Ersterem eine gewisse Pensionshöhe staatlich (über allfällige Zuschüsse aus dem Budget) garantiert wird.

Das leistungsorientierte Konto

Und das kommt so: Bei der leistungsorientierten Variante wird im Vorhinein festgelegt, wie viel der Versicherte beim Pensionsantritt erhalten wird. Das bedeutet: Der Gesetzgeber sagt beispielsweise (wie etwa bei der jetzt in Begutachtung befindlichen Reform), der Arbeitnehmer bekommt nach 45 Versicherungsjahren 80 Prozent der Bemessungsgrundlage. Dafür gibt der Staat eine Garantie ab. Der Bürger ist unabhängig von konjunkturellen und demografischen Entwicklungen und weiß, wie viel Geld er bekommt, wenn er die Pension antritt.

Der Versicherte wird sich dabei anhand von staatlich festgelegten Ab- bzw. Zuschlägen entscheiden können, wann er geht. Dabei ist für den Betroffenen jederzeit ersichtlich, wie viel Pension er gewinnt oder verliert, wenn er innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens (die Rede war von 60 bis 70 Jahren) den Ruhestand antritt. Deshalb wird das leistungsorientierte Konto auch ob seiner Transparenz und Verständlichkeit von der Pensionsreformkommission gewürdigt.

Das beitragsorientierte Konto

Die andere Variante - das beitragsorientierte Konto - bietet dem Versicherten so manchen Vorteil nicht. Grundsätzlich zahlt auch hier der Versicherte die vom Staat festgelegten Beiträge. Allerdings weiß er im Vorhinein nicht, wie hoch seine Pension letztlich ausfallen wird. Denn die Beiträge werden einfach verbucht und wie bei einem Sparbuch verzinst.

Zu Beginn des Ruhestands wird in diesem Fall der akkumulierte Betrag der Beiträge als fiktives Kapital verrentet. Das heißt, es wird versicherungsmathematisch die Pensionshöhe errechnet, wobei eine virtuelle Verzinsung und die Restlebenserwartung einbezogen werden. Der Ab- oder Zuschlag ergibt sich automatisch je nachdem, wie lange der Versicherte eingezahlt hat. Allfällig negative Entwicklungen - konjunkturell oder demografisch - werden nicht mehr vom Staat getragen sondern auf das Individuum verlagert.

Bevorzugt wird von den Pensionsexperten der von der Regierung eingesetzten Kommission mehrheitlich das leistungsorientierte System. Grund: Mit diesem könne ein sozialpolitisches Leitungsziel festgelegt werden. Sollte jedoch die "Absicht verfolgt werden, die Sicherstellung der Finanzierbarkeit durch drastische Senkungen des Pensionsniveaus herbeizuführen, wären beitragsorientierte Pensionskonten die erste Wahl", heißt es im Schlussbericht der Fachleute. (APA)