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Überblick über den Nationalpark Kalkalpen.

Foto: APA/ROLAND MAYR
Grafik: Der Standard

Der Schoberstein in dem von Felsen durchsetzten Höhenzug zwischen der unteren Enns und der Steyr gilt als einer der schönsten Aussichtsgipfel in den oberösterreichischen Voralpen; und das mit voller Berechtigung, denn die Rundsicht von dem Zacken lässt keinen Wunsch offen und beeindruckt auch abgebrühte alpine Naturen, die es sonst auf wesentlich höhere Erhebungen zieht.

Die Alpenkette präsentiert sich vom Ötscher bis zum Traunstein, es zeigen sich die um diese Jahreszeit noch die tiefverschneiten Hallermauern, ein Teil des Gesäuses, das Tote Gebirge mit Kleinem und Großem Priel und das Sengsengebirge. Nicht weniger entzückt der Tiefblick in die idyllischen Täler. Über das Alpenvorland hinweg schaut man zu den Erhebungen des Mühlviertels und zu einem Teil des Waldviertels. Die benachbarten Gipfel wie Schieferstein und Hochbuchberg hat man sozusagen direkt vor der Nase, zudem genießt man einen eindrucksvollen Überblick über den Nationalpark Kalkalpen.


Es überrascht daher nicht, dass an schönen Tagen auf diesem besonderen Berg nicht gerade die Einsamkeit herrscht. Allerdings wird die Erhebung meist vom Norden her bestiegen, die Sonnseite ist wesentlich weniger überlaufen, trotzdem aber sehr abwechslungsreich; nicht zuletzt weil eine vielfältige Pflanzenwelt die Route säumt. Die hellen Blüten der Felsenbirne - im Volksmund Staudenedelweiß genannt - setzen dem Ganzen weitere Glanzpunkte auf. Das Mollner Tal ist bekannt für seine Narzissen- und Enzianwiesen.


In Molln gibt es die letzte Maultrommelerzeugung der Welt. Das Instrument war einst sogar verboten, weil seine Klänge die Mädchen betörten, die den Burschen die Kammerfenster öffneten. Heute ist die erotische Wirkung etwas umstritten. Irgendwo zwischen Schoberstein und Gaisberg soll ein riesiger goldener Nagel im Berg stecken, der schon einmal gefunden worden war, dessen genaue Lage aber wieder in Vergessenheit geriet. Die Wanderung ist schon wegen des relativ großen Höhenunterschieds anstrengend, obendrein weist der Weg einige steilere Abschnitte auf. Das Erlebnis Schoberstein aber lohnt den vergossenen Schweiß.

Die Route: Von Molln fährt man durch das Tal der Krummen Steyerling zum Gasthaus Steiner-Kraml. Etwas westlich davon führt ein Güterweg über den Roßberg zum Gehöft Kogler, das man in etwa einer halben Stunde erreicht. Nun folgt man dem markierten Steig, auf dem man im Sattel zwischen Koglerstein und Schoberstein den Höhenrücken erreicht. Nach rechts geht es in freies Gelände, zur Schobersteinhütte und dem danebenliegenden Gipfel des Berges. Gehzeit ab Kogler: 1½ bis 1¾ Stunden. Zurück in den Sattel, dann folgt der Abstecher zum Koglerstein. Auf der Anstiegsroute kehrt man zum Ausgangspunkt zurück. Gehzeit ab Schoberstein - samt Abstecher: 2¼ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Album/Printausgabe, 17./18./4.2010)