Wien - Dem Theatermann, Journalisten und Filmemacher Edmund Wolf (1910-1997) ist eine Ausstellung im Literaturhaus Wien gewidmet, die heute, Donnerstag, Abend eröffnet wird: Unter dem Titel "Ich spreche hier nicht von mir" sind bis 17. September weitgehend unbekannte Film- und Tondokumente sowie Drehbücher, Artikel, Fotos und Lebensdokumente aus Wolfs umfangreichem Nachlass zu sehen. Dieser befindet sich in der Österreichischen Exilbibliothek im Literaturhaus Wien und wird mit dieser Schau erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Kuratorinnen Ursula Seeber und Barbara Weidle haben aus Anlass des 100. Geburtstags des 1910 im galizischen Rzeszow geboren und in Wien aufgewachsenen Multitalents diese erste Ausstellung über Wolf zusammengestellt und zeichnen dabei auch seinen Lebensweg nach: Er studierte in Wien Jus, besuchte das Schauspiel- und Regieseminar von Max Reinhardt, war Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Wien und stand am Beginn einer Autorenkarriere als er 1938 nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazideutschland von einem Arbeitsaufenthalt in London nicht mehr zurückkehrte.

  • 1940 wurde er als "feindlicher Ausländer" nach Kanada deportiert und arbeitete in der Folge über 20 Jahre für den "German Service", den "Deutschen Dienst", der BBC. Danach arbeitete er als London-Korrespondent u.a. für "Die Zeit" und die "Süddeutsche Zeitung". Für den Bayerischen Rundfunk drehte er Dokumentationen und schrieb Drehbücher für Dokudramen. Für seine Reportagen erhielt Wolf 1971 und 1973 den Grimme-Preis, für sein Drehbuch zum Dokudrama "LH 615: Operation München" 1976 den Fernseh- und Medienpreis Bambi. Ausgewählte Filme von Edmund Wolf werden in einem gemeinsam mit SYNEMA, Gesellschaft für Film und Medien zusammengestellten Begleitprogramm gezeigt. (APA)