Wien - Er fürchte sich nicht "vor dieser Shoppingmall, die keine ist und nie eine werden wird", sagt Rudolf Schauer. Ganz im Gegenteil, erklärt der Gründer des Musikfachgeschäftes Klangfarbe: "Wir freuen uns darauf, in die Gasometer zu ziehen."

Denn ab dem 3. Mai ist der von Schauer vor 25 Jahren gegründete Platzhirsch am Wiener Instrumente- und Tontechnikmarkt auf jenen 3500 Quadratmetern der scheintoten Simmeringer Shoppingmall zu finden, auf denen zuvor Giga-Sport Schiffbruch erlitt - und deren Umfeld, die Gasometer City, geradezu sprichwörtlich für ein nichtfunktionierendes Shoppingmall-Konzept steht.

All das lässt Schauer aber nicht zittern: Im Gegensatz zu den um Laufkundschaft betenden Shops der Gaso-Mall lebt er von einer Klientel, die "genau weiß, was sie will, und dafür fast überall hinfährt. Uns musste man bisher finden - aber wo der Gasometer ist, weiß jeder." Darum ist Schauer auch optimistisch, dem maroden Standort neue Kunden zu bringen: "Ich bin überzeugt, dass wir den Gasometern sogar Frequenz bringen werden - wenn man dort von der Beliebigkeit zum Fachpublikum umschwenkt.

Genau dieses Fachpublikum, betont Gasometer-Geschäftsführer Peter Schaller, bilde die Basis jenes Konzeptes, mit dem der Gasometer-Betreiber, die Gesiba, die Einkaufszone flottbekommen will: Ein Spezialgeschäft für LED-Lichtsysteme sei bereits eingezogen. Klangfärbler Schauer weiß von einem DJ-Shop, mit dem es "sehr konkrete" Gespräche gäbe. So wie mit anderen Spezialisten, ergänzt Schaller, "auch aus anderen boomenden Nischen". Denn unumstritten sei eines: "Die britischen Errichter haben fatalerweise den Fokus auf ein Publikum zwischen 15 und 20 Jahren gelegt, das es hier einfach nicht gibt. Die daraus resultierende Mickymaus-Mall im Architekturjuwel war schlicht das falsche Konzept." (rott, DER STANDARD - Printausgabe, 28. April 2010)