I love NY". Dieses Motto, das so gerne auf T-Shirts, Tassen und anderen Souvenirs aus New York gedruckt wird, gilt ironischerweise auch für jene, die Terrorismus als legitimes Mittel für ihren Zweck ansehen. Für sie gibt es keinen "besseren", keinen symbolträchtigeren Ort für einen neuen großen Anschlag nach dem tausendfachen Mord vom 11. September 2001. Wäre der offensichtlich eher einfach zusammengesetzte Sprengsatz in dem grünen Nissan-SUV hochgegangen, es hätte ein Blutbad im Herzen der Stadt gegeben - auf dem Times Square, der nach jener New Yorker Zeitung benannt ist, die als weltweit prominentestes Beispiel für Meinungsfreiheit und die Wirkmacht der Argumente gilt.

Ob nun Islamisten, Anarchisten oder irgendwer anderer hinter dem Plan steckt, werden die Ermittlungen zeigen. Fest aber steht schon vor allen Untersuchungsberichten, dass bisher kaum Strategien gefunden worden sind, um Terroristen wirksam an Attentaten zu hindern. Manchmal ist es Zufall (wie in New York), manchmal gute geheimdienstliche Arbeit (siehe den EU-Terrorismusbericht), die das Schlimmste verhindert. In den allermeisten Fällen aber müssen blutige Anschläge, wie jener von Mumbai, wo am Montag ein Urteil erging, von Gerichten bearbeitet werden. Freiheitliche Gesellschaften haben Terroristen nicht viel mehr entgegenzusetzen. Und das ist gut so. Denn nur im Rechtsstaat bleiben Bomben à la longue wirkungslos (Christoph Prantner, DER STANDARD, Printausgabe 4.5.2010)