Wien - Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) teilt die Befürchtungen der Imker und Umweltschützer bezüglich eines Bienensterbens durch die Maisbeize nicht: "Das Schadensausmaß in Bienenvölkern dürfte heuer noch deutlich geringer als im Vorjahr ausfallen", urteilten die Experten am Dienstag in einer Aussendung. Bisher lägen 24 Verdachtsfälle bei Imkern in der Steiermark (15), in Oberösterreich (6) sowie Niederösterreich (3) vor.

Gift-Kampf gegen den Maiswurzelbohrer

"Ein Verbot insektizider Maisbeizmittel steht auch nach derzeitiger Risikobewertung des Bundesamtes für Ernährungssicherheit (BAES) nicht zur Diskussion", betonte die AGES. Die Schäden in Deutschland und Italien, wo die Verwendung des Beizmittels untersagt wurde, seien unter anderen Voraussetzungen zustande gekommen. Ein weiteres Argument für das umstrittene Insektizid: Aus gesetzlich vorgeschriebenen Gründen müsse der Maiswurzelbohrer, in der EU ein Quarantäne-Schaderreger, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden. Ein Verzicht auf Saatgutbehandlungsmittel hätte gravierende Folgen für die Mais- und Tierproduktion.

Laut AGES sorgen die österreichischen Begleitmaßnahmen des Insektizid-Einsatzes für ein "wissenschaftlich abgesichertes annehmbares Risiko". Die derzeitigen Auflagen würden Schäden vermeiden, ein Indiz dafür sei das Ausbleiben von Verdachtsmeldungen in einigen Problemgebieten. 2009 seien bei 24 Imkern in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten Schäden durch die Maisbeize tatsächlich nachgewiesen worden. Heuer gebe es 24 zu überprüfende Verdachtsfälle, die allerdings auch mögliche Vergiftungen durch andere Mittel inkludieren. Nach Abschluss der Überprüfungen rechnet die AGES im Jahresvergleich mit einem Rückgang: Laut Mitteilung bereits 2009 betroffener Imker sei die Zahl der toten Insekten 2010 deutlich geringer.

Derzeit gebe es nur regional beschränkt Meldungen von einem Bienensterben wegen insektizidgebeizten Mais- und Kürbissaatgutes. Man evaluiere die restriktiven Auflagen für die Beizmittel laufend, seit 2009 würden im Zuge des Projekts "Melissa", finanziert vom Umweltministerium, die Auswirkungen auf Bienen kontrolliert. (APA)