Wien - "Kick the habit - pfeif drauf! Ventil Rassismus": Bis 22. Mai untersucht "Soho in Ottakring", was antirassistische Kunst ist; und warum immer öfter rassistische Politik als Mittel zur Lösung gesellschaftlicher Probleme angesehen wird. Das diesjährige Soho- Motto ist gut gewählt: denn das Superwahljahr 2010 lässt Werbeplakate befürchten, die Ausländer zur Rückkehr auffordern, Asylanten kriminalisieren und Religionen gegeneinander ausspielen.

Ab sofort verteilt der peruanische Künstler Hansel Sato "Österreichische Nachrichten", eine Persiflage auf eine Wiener Gratiszeitung. Sato, der seit zwölf Jahren in Österreich lebt, nimmt in seiner Performance einen der Hauptproduzenten ausländerfeindlicher Hetze ins Visier: rechtspopulistische Medien.

Seine Kunstaktion richtet sich an ein völlig willkürliches, inhomogenes Publikum: an Passanten und Öffi-Nutzer. Sie haben ihn schließlich auch zu dieser Kunstaktion inspiriert. Frühmorgens habe er sie in der U-Bahn beobachtet, wenn sie, noch verschlafen, bereits in den Gratiszeitungen blätterten.

Österreichische Nachrichten berichten aus einer Welt, wie sie die Boulevardpresse täglich herbeisehnt. Sato nimmt populistische Forderungen erschreckend wörtlich: Er beschreibt Österreich als ein Land, das nach seinem EU-Beitritt wirtschaftlich ruiniert ist und buchstäblich im Mist erstickt, weil Migranten gegen unzumutbare Bedingungen streiken.

Und mit Texten zwischen "Kunst und Realität" zeichnet er Szenarien, wonach Österreich im reaktionären Sumpf versinkt.

Hansel Sato verteilt seine "Österreichischen Nachrichten" der Künstler bis Ende Mai an öffentlichen Plätzen, Verkehrsknotenpunkten und bei "Soho in Ottakring" (Eröffnung am 8. 5. um 17.00). Diskussion zur Aktion am 21. 5. um 19.00 Uhr im Ragnarhof. (Susanne Fuchs/ DER STANDARD, Printausgabe, 7.5.2010)