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Die fair gehandelte Kleidung in den EZA-Läden kommt auch vom österreichischen Modekollektiv "Göttin des Glücks".

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Weltläden setzen sich für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ein.

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Mit dem "Individual Fair Fashion Award" startet eine virtuelle Modenschau.

Foto: EZA/Peter Burgstaller

Unter dem Motto "Fairer Handel mein Stil" machen die österreichischen Weltläden rund um den 15. Internationalen Weltladentag auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie aufmerksam. Neben Informationsveranstaltungen bringen mobile Modenschauen fair gehandelte Bekleidung auf die Straße. Mit dem "Individual Fair Fashion Award" startet eine virtuelle Modenschau.

Models mit Besen

In den Aktionswochen rund um den 15. Internationalen Weltladentag vom 3. bis 15. Mai erobern österreichweit "Models" in fair gehandelter Kleidung die Straßen als Laufsteg. Ausgestattet mit Besen machen sie darauf aufmerksam, dass die westliche Welt die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie gerne zugunsten billiger Bekleidung unter den Teppich kehrt.

In der virtuellen Modenschau "Individual Fair Fashion Award" können AnhängerInnen fair gehandelter Mode Fotos ihrer persönlichen Lieblingsstücke ausstellen. Die kreativsten Modekombinationen werden mit einem FairShopping-Gutschein aus dem Weltladen prämiert. Mit Informationsveranstaltungen, Filmabenden und Reiseberichten sorgen einzelne Weltläden zusätzlich für Aufklärung. Kooperationspartner des heurigen Weltladentages ist die Clean Clothes Kampagne.

Trister Arbeitsalltag in Sweatshops

Ein Großteil der arbeitsintensiven Produktion von Bekleidung wurde seit den 1970er Jahren in Entwicklungs- und Schwellenländer verlagert. Die Arbeitsrealität der TextilarbeiterInnen ist mehr als trist: Sie schuften 60 bis 70 Stunden in der Woche ohne Krankenversicherung, Mutterschutz oder Überstundenbezahlung. Ihre Einkommen stagnieren trotz steigender Lebensmittelpreise. Vielerorts sind Gewerkschaften nur am Papier erlaubt.

Sexuelle Belästigung und Unterdrückung zählen für Frauen zum traurigen Arbeitsalltag. Wer sich organisiert, riskiert den Job. Die niedrigen Löhne ermöglichen es den ArbeiterInnen kaum, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ein Beispiel: Eine Textilarbeiterin aus El Salvador verdient fünf Euro am Tag. Davon zahlt sie 2,55 Euro für das Kantinenessen 0,77 Euro für den Bus zur Arbeit und einen Euro täglich für die Mietkosten. Somit bleiben ihr pro Tag 68 Cent.

Steigende Nachfrage

Dem gegenüber setzen die Weltläden auf faire Arbeitsbedingungen. Sie garantieren existenzsichernde Löhne und gerechte Preise bei Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen. An erster Stelle steht Kooperation statt Konzernwillkür. "In der Mode- und Bekleidungsindustrie beobachten wir einen Trend hin zu 'Fairer Mode' in Bioqualität. Die Nachfrage steigt. In den letzten Jahren setzen Textilfirmen daher zunehmend auf soziale und ökologische Standards. Dadurch wächst das Angebot an fair gehandelter Mode", weiß Barbara Kofler, Geschäftsführerin der ARGE Weltläden.

ProjektpartnerInnen

Die fair gehandelte Kleidung in den Weltläden kommt von der EZA Fairer Handel, dem österreichischen Modekollektiv "Göttin des Glücks" sowie den international arbeitenden Fair Trade Lieferanten Ideo, Ethos, dwp und El Puente. ProjektpartnerInnen auf der Produktionsseite sind unter anderem Craft Aid Mauritius und Rajlakshmi in Indien. Diese achten auf die Einhaltung sozialer Mindeststandards bei allen Zwischenstufen der Verarbeitung: vom Baumwollfeld über das Entkernen, Verspinnen, Weben, Färben bis zur Konfektion. "Ein simples T-Shirt durchläuft bei seiner Entstehung viele Schritte, in unterschiedlichen Firmen, teilweise in unterschiedlichen Ländern. Daher hat es einige Zeit gedauert, bis die Fairhandelskette bei Textilien geschlossen werden konnte. Bei den Bekleidungsstücken in den Weltläden garantieren wir die Einhaltung sozialer und ökologischer Standards der WFTO, World Fair Trade Organisation", so Kofler. (red, derStandard.at, 7.5.2010)