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Foto: EPA/Isaac Esquivel

Lissabon - Auf Staat-Kirche-Ebene ist die Ehe für Homosexuelle derzeit das "heißeste Eisen", sagte der Bischof von Leiria-Fatima, Antonio dos Santos Marto. Die Kirche drängt den konservativen Präsidenten Anibal Cavaco Silva, ein von der sozialistischen Parlamentsmehrheit beschlossenes Gesetz nicht in Kraft zu setzen. Umfragen zufolge lehnt eine Mehrheit von 57 Prozent der portugiesischen Gläubigen das Gesetz ab, 32 Prozent sind dafür. Die Frage, ob homosexuelle Paare auch ein Adoptionsrecht erhalten sollen, verneinen 75 Prozent. Der portugiesische Primas, Patriarch Kardinal Jose Policarpo da Cruz, sagt, er sehe Präsident Silva in einem Dilemma. Er sei einerseits seit langem ein Freund von ihm, andererseits gebe die Verfassung dem Präsidenten in diesen Dingen "nicht viel Spielraum".

Reizthemen: Homosexuellen-Ehe und Abtreibung

Das neue Gesetz sei ein Ergebnis des "Drucks internationaler Lobbys". Das Beispiel Spanien, wo die Ehe für Homosexuelle schon vor fünf Jahre eingeführt wurde, zeige, dass die tatsächliche "Nachfrage" völlig vernachlässigbar sei. "Nach fünf Jahren gibt es gerade 30 homosexuelle Trauungen", sagte da Cruz. Ein weiteres Reizthema ist die Abtreibung. Diese ist in Portugal bis zur zehnten Schwangerschaftswoche erlaubt, im Fall einer Vergewaltigung oder bei gesundheitlichen Gefahren für die Mutter bis zur 16. Woche. Die PortugisInnen sind in der Frage gespalten: 54 Prozent der KatholikInnen sprechen sich für die Legalisierung der Abtreibung aus, 37 Prozent dagegen. (APA)