Warschau - Sechs Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Polen holt der konservative Kandidat Jaroslaw Kaczynski in den Umfragen leicht auf: Der Zwillingsbruder des bei einem Flugzeugabsturz Anfang April tödlich verunglückten Präsidenten Lech Kaczynski legte in einer am Montag veröffentlichen Erhebung bis zu vier Prozentpunkte zu und konnte den Rückstand auf den liberalen Übergangspräsidenten Bronislaw Komorowski verringern.

In der Umfrage des Instituts PBS DGA für die Zeitung "Gazeta Wyborcza" lag Komorowski allerdings mit einem Stimmenanteil von 50 Prozent weiter klar vorne, für Kaczynski würden 31 Prozent der Befragten votieren. Eine am Montag veröffentlichte Umfrage des Instituts Homo Homini für die Zeitung "Dziennik-Gazeta Prawda" zeigte ebenfalls eine leichte Verschiebung zugunsten Kaczynskis. Der frühere Ministerpräsident gewann demnach zwei Prozentpunkte auf knapp 34 Prozent hinzu, Komorowski fiel um 2,5 Prozentpunkte auf knapp 44 Prozent.

Die polnische Präsidentschaftswahl findet am 20. Juni statt. Wenn beim ersten Wahlgang kein Kandidat mindestens 50 Prozent der Stimmen erhält, findet am 4. Juli eine Stichwahl statt. Insgesamt haben zehn Politiker ihre Kandidatur eingereicht.

Komorowski führt seit dem Tod von Präsident Lech Kaczynski vorübergehend die Amtsgeschäfte des Staatschefs. Kaczynski war am 10. April mit seiner Frau und 94 weiteren Insassen gestorben, als ihr Flugzeug in der Nähe der russischen Stadt Smolensk abstürzte. Der Präsident war auf dem Weg nach Katyn, um der Opfer des Massakers von Katyn an rund 22.000 Polen während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. Kaczynskis Tod hatte in Polen tiefe Trauer ausgelöst. Sein Zwillingsbruder entschied sich nach dem Unglück für die Präsidentschaftskandidatur.(APA/AFP)