Guter Sound muss nicht immer viel kosten

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Die Bildgrößen der Fernseher oder Projektoren werden ständig größer. Allerdings wird bei der Jagd nach der größeren Bilddiagonal und flacheren Geräten oft eines vergessen: der Ton. Fernschauen wird angesichts immer voluminöserer Ton- und Musikuntermalungen der Spielfilme immer mehr auch zum Fernhören. Das Klangerlebnis ist ein wichtiger Faktor fürs Home Entertainment. Surroundsysteme ermöglichen einen qualitativen Hörgenuss auch im eigenen Wohnzimmer.

Klangerlebnis braucht Planung

Die Auswahl eines Fernsehers ist noch verhältnismäßig leicht, verglichen mit den Fragen, wenn man sich für ein Audiosystem interessiert. Bevor man sich über die notwendigen Geräte den Kopf zerbricht, sollte man sich die Frage stellen, ob man hauptsächlich Filme schauen beziehungsweise hören möchte oder ob die Anlage auch für die Musikwiedergabe geeignet sein soll. Die unterschiedlichen Anforderungen sind wichtig für die Auswahl der Geräte, die man für ein Surroundsystem braucht. Kern einer Surroundsystem-Anlage ist der Receiver/Decoder, der das eingehende Stereosignal auf die verschiedenen Kanäle verteilt. Das gängige 5:1 Dolby Surround besteht aus fünf Tonkanälen, die zu verschiedenen Lautsprechern geführt werden: drei beim Fernseher vor dem Zuschauer und zwei hinter dem Zuschauer. Der Subwoofer für die tiefen Töne ist der zusätzliche sechste Kanal.
Für das echte Surroundsystem benötigt man also fünf Lautsprecher - nur das Virtual Surround kommt mit zwei Lautsprechern aus, bietet aber nicht das volle Surrounderlebnis. Diese fünf Lautsprecher müssen in bestimmter Ausrichtung zum Fernseher positioniert sein. Das erfordert eine gute Planung, denn Boxen brauchen Platz. Viele Entwicklungsabteilungen arbeiten zwar an flacheren Lautsprechern, aber sehr kleine und gleichzeitig hochqualitative Lautsprecher sind fast nur im hochpreisigen Segment zu finden. „Das Wohnzimmer soll ein Wohnzimmer bleiben und nicht zum Techniklager verkommen. Das Soundsystem soll sich in den Wohnraum einfügen: Optisch dezent, klanglich dominant", sagt Jürgen Imandt, PR-Manager von Bose.

Mit ausgefeiltem Drumherum zum Komfort

Die Planung sollte auch die Auswahl der zusätzlichen Komponenten umfassen. Für bereits vorhandene Geräte gibt es Anschlussschnittstellen. Komplettanlagen können einen DVD/CD-Player oder Blu-ray-Player, Radio oder sogar Festplattenspeicherplatz beinhalten. Angesichts der wachsenden Anzahl von Geräten sollte man den Bedienkomfort nicht aus den Augen verlieren. Der Wohnzimmertisch soll schließlich nicht mit Fernbedienungen zugeparkt werden. Bose liefert mit seinen Anlagen eine Fernbedienung aus, „die mit bestimmten Codes vorprogrammiert ist und mit den gängigen Set-Top-Boxen und Fernsehern funktioniert", so Imandt. Alle Geräte lassen sich mit dieser Fernbedienung steuern. Eine Alternative ist eine Universal-Fernbedienung, die nicht nur für Bedienung der Audio- und Videogeräte eingesetzt werden kann.
Auch eine andere mögliche Erweiterung sollte man berücksichtigen. Wer davon träumt, irgendwann mehrere oder sogar alle Zimmer seiner Wohnung oder seines Hauses mit Surroundklang zu versorgen, sollte bereits beim Einstieg in die Heimkino-Klanganlage auf optionale Erweiterungsmöglichkeiten schauen.

Klein anfangen

Im Bereich Surroundsysteme sind viele bekannte Namen zum einen aus dem Bereich Stereoanlagen, zum anderen von Lautsprecherherstellern zu finden. Viele günstige Surroundsysteme sind unter den Bezeichnungen DVD-Receiver oder DVD-Kompaktanlagen erhältlich. Bereits ab 100 Euro finden sich Anlagen von Panasonic, Philips oder Samsung.
Besonders günstige Preise für komplette Heimkinosysteme bietet der Lautsprecherhersteller und Internethändler Teufel an. Das Starter-Set Concept E 200 Digital ist um 360 Euro zu haben; weitere Komplettsysteme aus der Concept E-Serie kosten zwischen 400 und 500 Euro. Probehören der Anlagen oder persönliche Beratung ist bei den Teufel-Geräten allerdings nicht möglich, da die Geräte nur übers Internet zu bestellen sind.
Ebenfalls um die 400 bis 500 Euro fängt die Einsteigerreihe HT-S5305/6305 von Onkyo. Das 6305 verfügt bereits über eine eingebaute Dockingstation für den IPod oder das iPhone.
In der Einsteigerklasse von Sony gibt es mehrere Systeme in dem Bereich um 400 bis 600 Euro. Aus der Reihe HT sind es beispielsweise das HT-SF/SS360, HT-IS100 oder das HT-DDWG800. Das HTP-BD36SF in der Preisklasse zwischen 500 und 600 Euro hat bereits einen eingebauten Blu-ray-Player sowie Tallboy-Standlautsprecher.
Das einfachste Heimkino-Surroundsystem von Yamaha, das YHT-292 fängt bei unter 400 Euro an. Dann folgt das YAS 71 beziehungsweise YAS 81 - so genannte One-Bar-Geräte, ein langgezogenes Gerät für alle Lautsprecher. Aus dem Hause Pioneer kommt das DCS-590, der neben einer automatischen Anpassung an die Raumakkustik auch über einen USB-Eingang und optionalen Bluetooth-Adapter verfügt.

Für den Fortgeschrittenen

Angesichts der nach oben offenen Möglichkeitsskala, Geld für guten Klang auszugeben, ist es schwierig, die Mittelklasse zu finden.
Das Impaq 4000 von Teufel liegt preislich bei 1.100 Euro, das Impaq 6000 aus der gleichen Reihe bei 1.400 Euro, dann ist aber auch schon fast das hochpreisige Segment erreicht. Das High-End-Gerät Cinepaq 6900 kostet derzeit knapp 2.000 Euro.
Für rund 700 Euro findet sich das DAV-DZ280-System von Sony, das bereits einen DVD-Festplattenrekorder integriert hat. Das RHT-G900, preislich um die 1.000 Euro, sieht auf den ersten Blick wie ein Fernseh- und Gerätemöbel aus. Aber es beinhaltet ein komplettes 5.1-Surroundsystem - die Wiederkehr der Musiktruhe der Fünfzigerjahre.
Im Preisbereich um 800/900 Euro liegen die virtuellen Surroundsysteme von Bose. Die Lautsprecher der CineMate-Reihe basieren auf dem 2.1-System. Sie liefern keinen echten Surroundklang, können dafür aber ohne Receiver direkt an den Fernseher angeschlossen werden.
Digitale Sound-Projektoren nennt Yamaha die Geräte der YSP-Serie. Alle Lautsprecher sind in einem Gerät vereint. Der Surroundsound wird nicht durch die Positionierung der Lautsprecher im Raum erzeugt, sondern durch Abstrahlungsmodi und Vermessung der Raumakkustik. Die YSP-Serie liegt in der Preisklasse zwischen 800 und 1.000 Euro. Auch Yamaha baut Soundsysteme in Möbel ein, die YRS-Reihe weckt Erinnerungen an die Fernsehmöbel.
Die LX-Reihe von Pioneer mit den Geräten LX01, LX03 oder LX 08 ist preislich zwischen 500 und 2.000 Euro zu finden und kann individuell zusammengestellt und abgestimmt werden.

High-End kennt keine (Preis-)Grenzen

Virtuelles 7.1 Surround - also sieben statt fünf Lautsprecher und virtuell ergänzte zusätzliche zwei Kanäle - bietet das BDV-IT1000 von Sony im Preisbereich über 1.500 Euro. Zum System gehört ein Blu-ray-Player. Besonders auffallend sind die extrem schlanken Surroundlautsprecher.
Zur Oberklasse gehört auch die Lifestyle-Reihe von Bose. Das Lifestyle 18 zum Beispiel liegt preislich bei 1.500 Euro, die anderen Geräte der Reihe kosten bis über 5.000 Euro. Dafür haben diese Geräte dann integrierten Festplattenspeicherplatz und können für den Betrieb in mehreren Räumen ausgebaut werden. Preislich etwas darunter, aber über 1.100 Euro, beginnt die 3·2·1 GS-Serie. Die Geräte der Reihe sind mit kabellosen Lautsprecherverbindungen ausgestattet, was nicht nur den Aufbau erleichtert, sondern auch zur Wohnzimmeroptik beiträgt.
Darüber hinaus kann man sich nach Belieben und Vermögen die Komponenten individuell zusammenstellen, planen und installieren lassen - hier sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Das beste Ergebnis liefert ein Surroundsystem dann, wenn die Zuschauer zufrieden sind. Für die individuelle Zufriedenheit sind Preis oder technische Messwerte aber nicht unbedingt entscheidend; da hilft am besten vor dem Kauf ausprobieren. (Markus Drenckhan)