Rom bangt um das Kolosseum, nachdem am Sonntag vom antiken Amphitheater, einem der größten Touristenmagneten in der italienischen Hauptstadt, mehrere Stücke Kalkputz abgebrochen sind. Die Leiter des Archäologischen Amtes in Rom warnten vor den Auswirkungen des Smogs, die Luftverschmutzung und starke Regenfälle in diesem Frühjahr hätten die Korrosion dramatisch beschleunigt. Besonders für die oberen Stockwerke bestehe Gefahr. In einigen Teilen des Kolosseums benötigten Besucher heute bereits Schirme, um sich vor dem Sickerwasser zu schützen.

Lokalpolitiker appellierten an Bürgermeister Gianni Alemanno, große Konzerte zu verbieten und forderten die Sperrung des Privatverkehrs rund um das Kolosseum. Die Leiter der Archäologischen Behörden bemängelten auch, dass Vandalen und Touristen die Jahrtausende alten Steine des antiken Amphitheaters beschädigen. Jugendliche würden immer wieder die Steine mit Graffiti verschmutzen, viele Touristen versuchen, Steine aus dem Pflaster rund um das Kolosseum zu stehlen, um es als Souvenir mit nach Hause zu nehmen.

Verstärkte Aufsicht

Die städtischen Behörden wollen die Aufsicht rund um das Kolosseum verstärken, das jährlich von fünf Millionen Menschen besucht wird. Auch das Gelände um die Kaiserlichen Foren sollen besser vor Vandalen bewacht werden, berichteten italienische Medien.

Die drei Stücke Kalkputz waren am Sonntag von der Galerie in dem antiken Amphitheater nahe der bronzenen Reiterstatue heruntergefallen. Der betroffene Teil wurde abgesperrt, das Kolosseum ist aber für Besucher weiterhin offen. Bürgermeister Alemanno bestätigte die Pläne, noch bis Jahresende mit der Restaurierung des Kolosseums zu beginnen. Auch Private werden die Arbeiten mitfinanzieren. Das gesamte Gelände um das Kolosseum soll einer Sanierung unterzogen werden.

Das Kolosseum, das bekannteste Wahrzeichen Italiens, wurde 80 n. Chr. als größtes Amphitheater der damaligen Welt unter Kaiser Titus eingeweiht. Die Eröffnungsfeier mit Gladiatoren- und Tierkämpfen dauerte 100 Tage. Das Amphitheater ist eines der meist besuchten Monumente der Welt. (APA)