"Untergrundbelebungstechniken", umgesetzt im Rahmen der "Cotec"-Design-Technik, sind Thomas Schaschls Spezialgebiet. Der Malermeister führt in Wien-Währing einen Familienbetrieb mit mehr als 60-jähriger Tradition und setzt auf "hochwertige Materialien, die man sehen und angreifen muss; lebendige Strukturen, angepasst an die Raumumgebung".

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Die Wand- und Oberflächendesigns werden als Einzelanfertigungen in unterschiedlichsten Farben und Strukturen gestaltet, traditionelle Mal-, Spachtel- und Lasurtechniken mit ungewöhnlichen Materialien wie Steinchen oder Glimmer kombiniert. Nicht zuletzt deshalb distanziert sich Schaschl vom "Anpinsel-Image des Malers und Anstreichers" und bezeichnet seinen Beruf als "Farbenhandwerk".

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"In wirtschaftlich schlechten Zeiten ist die Wandgestaltung in Weiß und Grau für die Kunden besonders interessant", berichtet Schaschl aus der Praxis. Auch eine analytische gesellschaftliche Strömung macht er dafür verantwortlich: Es herrsche Unsicherheit in Bezug auf farbige Wände und mit Weiß und Grau könne man nichts falsch machen. Im Augenblick sei allerdings eine Rückkehr zu Erdtönen zu erkennen.

Foto: Thomas Schaschl

"Pigmentum" nennt sich ein Cotec-Verfahren, bei dem reine Lichtpigmente leuchtende und intensive Farben erzeugen. Es verbindet Naturfarbstoffe mit Oxidfarbpigmenten und basiert auf Le Corbusiers Farbenrepertoire.

Foto: Thomas Schaschl

Als aktuellen Trend sieht Schaschl die Reduktion auf das Wesentliche und einen gelungenen Materialmix. Egal ob Grau oder Rot, er setzt auf klare Linien, Strukturen und Oberflächen. Wenn er vor Ort mit den Kunden die Vorstellungen und Gegebenheiten bespricht, findet er es "immer wieder interessant, wie unterschiedlich Farben aufgenommen werden. Die Farbintensität erlebt jeder anders. Es sind völlig unterschiedliche Empfindungen damit verbunden."

Foto: Thomas Schaschl

Von bemalten zu beklebten Wänden: Persönliches Interesse am Wanddesign hat die Werbe-Grafik-Designerin Sabine Lienhart zum Gestalten von Tapeten gebracht. Im Rahmen ihres Labels "Missa Interior" führt sie die grafische Planung und Gestaltung von Innenräumen im privaten Bereich, in Verkaufsräumen, Gastronomiebetrieben und Büros durch. Lienharts Farb- und Wandkonzepte gehen auf eine bereits gegebene Raumsituation ein, oder entstehen in Kooperation mit Innenarchitekten oder dem in derselben Grazer Bürogemeinschaft beheimateten Planungsbüro Hausfrau.

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"Eine Tapete ist eine alternative Darstellung über den Bilderrahmen hinaus. Sie kann die Möbel zum Strahlen bringen oder erschlagen", sagt Lienhart. In einem persönlichen Gespräch vor Ort klärt sie, ob die Vorstellungen des Kunden zu realisieren sind und ob sie gut wirken. "Ich führe eine Farbabstimmung im Raum durch und plane meine Tapeten für die jeweilige Wandgröße und die Möbel, die drin stehen. Deshalb kann ich auch nicht sagen, was gerade im Trend liegt."

Foto: Sabine Lienhart

"Die Menschen werden immer mutiger. Seit dem Barockwahnsinn und seit der Phase, wo alles nur noch reduziert gestaltet wurde, ist ein neues Bedürfnis nach Veränderung aufgekommen", weiß die Designerin. Nicht jede Tapete funktioniert in jedem Raum, auf jeder Wand. Nicht nur die Muster, sondern auch die Strukturen - matte oder glänzende Oberflächen - wirken unterschiedlich.

Foto: Sabine Lienhart

Bei Mustern geht es um Größenverhältnisse. Deshalb druckt Lienhart am Computer einen Quadratmeter ihres aktuellen Entwurfes auf Papier aus, um zu sehen, wie er wirkt. "Es gibt sehr starre Muster, die sich eher für große Räume eignen, oder verspielte kleine Muster, die auch in kleinen Räumen gut wirken. Mir persönlich ist wichtig, dass die Muster nicht abgekupfert sind."

Foto: Sabine Lienhart

Lienhart lässt ihre Tapeten in einer externen Druckerei fertigen, engagiert Profis und überwacht das Geschehen, "so dass die qualitativ hochwertige Umsetzung sichergestellt ist." Obwohl die Designerin versucht, "einfach und möglichst günstig wegzukommen", sei die Gestaltung eines Penthouses mit zehn Laufmetern Wand "natürlich nicht wahnsinnig billig. Allgemein gilt: Je mehr Quadratmeter, umso günstiger." (Eva Tinsobin, derStandard.at, 16.5.2010)

Foto: Sabine Lienhart