In jedem Bauwerk werden Unmengen an Chemikalien verarbeitet. Die Wenigsten wissen darüber Bescheid - weder die Arbeitnehmer, die damit arbeiten müssen, noch die Menschen, die in den Gebäuden wohnen.

Dass gesundes Wohnen schon beim Bauen beginnt, ist längst klar. Für zahlreiche gefährliche Stoffe wie z.B. Biozide, die oft in Wandfarben und Dichtungsmassen als Anti-Schimmelmittel-Zusatz Verwendung finden, gibt es noch keine gesetzlichen Beschränkungen. Unmengen von chemischen Zusatzstoffen kommen so zum Einsatz, die bei der Verarbeitung, aber langfristig auch in der Innenraumluft zahlreiche Schad- und Giftstoffe abgeben können. Die Wohnbaugenossenschaft Neue Heimat/GEWOG hat kürzlich im Rahmen eines Pilotprojekts ein „freiwilliges Chemikalienmanagement" umgesetzt. Das Ergebnis: Etwa 90 Prozent der Lösungsmittel lassen sich einsparen.

Möbel dampfen aus

Aber auch dann, wenn man in ein schon fertig gestelltes Haus einzieht, lässt es sich mit geringen Maßnahmen die Raumluft verbessern. So dampfen aus neuen Möbeln oft noch sehr lange Schadstoffe aus, weiß Peter Kurz, Experte für Bauen und Wohnen bei "die umweltberatung". Er empfiehlt deshalb Möbel aus Vollholz, deren Oberfläche unbehandelt, gewachst oder geölt ist. "Wenn die Geldbörse schmäler ist, dann sind Second Hand Möbel eine gute Alternative. Originelle, dekorative Stücke sind etwa auf Flohmärkten und in Second Hand Geschäften oft günstig zu bekommen", so Kurz.

Naturharzdispersionen, Kalkanstriche, Leim- und Silikatfarben belasten die Raumluft am wenigsten und laden sich nicht elektrostatisch auf. Sie sind für Wasserdampf durchlässig. "So können die Wände Wasserdampf aufnehmen und abgeben und ein angenehmes Raumklima entsteht." Aber Vorsicht: Nicht jede Farbe ist für jeden Untergrund geeignet, und nicht jeder Farbton für jedes Zimmer. So wirken Blautöne beruhigend, Gelbtöne anregend und orange macht optimistisch und froh.

Die "umweltberatung" hat ein neues Infoblatt über "Wandfarben" aufgelegt, in dem verschiedene Materialien beschrieben werden und das Tipps zur Verarbeitung und zum passenden Untergrund enthält. Weiters gibt die neue Broschüre "Das ökologi-sche Kinderzimmer - ein gesundes Nest für unsere Kleinen" unter anderem auch Tipps zum ökologischen Reinigen, zur Spielzeugauswahl und zur Körperpflege, außerdem bietet sie einen Überblick über Gütesiegel für ökologische, gesunde Produkte. (red)