Künstler, die Blickwinkel des Filmischen integrieren: Lawrence Weiners "Full Circle (Cat. #843)" in der Galerie Mezzanin.

Foto: Karl Kühn

Wien - Filmschönheit, titelt die Ausstellung in der Galerie Mezzanin. Der Maler Albert Oehlen hat die Ausstellung zum diesjährigen Curated_by-Thema art & film kuratiert und ist sich sehr wohl bewusst, dass man den Titel besser "nicht laut ausspricht und auch nicht druckt".

Dennoch steht er nun da. Und als ob das nicht reicht, flimmert in der Ausstellung auch noch Filmschönheit Kim Basinger mit Mickey Rourke über eines seiner Bilder. Auf dem bemalten Ölbild zwar nur vage erkennbar, ist eine Szene aus 9½ Wochen zu sehen, mit der Oehlen seine Furchtlosigkeit vor dem Massenmedialen und Populären beweist.

Ansonsten hat der Maler, der den Fotografen Christopher Williams in die Planung einbezogen hat, allerdings keine Laufbilder versammelt: Zu sehen sind vielmehr installative Werke, Fotografien und Malerei von Künstlern (u. a. Richard Artschwager, John Miller, Kenneth Noland, Lawrence Weiner), die sich "von Berufs wegen mit Schönheit" befassen und dabei auch Blickwinkel des Filmischen integrieren. An frühe Experimentalfilm-Experimente erinnern beispielsweise die Silbergelatine-Prints von Josephine Pryde, während Christopher Williams Fotografien eine bildnerische Qualität aufweisen, die man sonst eher in Hochglanzmagazinen oder Werbeclips findet.

Als Referenz tauchen Letztere auch in der Galerie Meyer Kainer auf. Dort hat Mathias Poledna gemeinsam mit Karthik Pandian ebenfalls das Schöne aus dem Film rausgeholt: Die Installation 1991 verweist nur noch insofern auf das Filmische, als sie insgesamt genau jene 24 Bilder umfasst, die üblicherweise eine Filmsekunde ausmachen. Poledna und Pandian dehnen das Filmische aus: Die 35-mm-Filmaufnahme von einem Yves-Saint-Laurent-Model haben sie in 24 Dias verwandelt, die nun nicht im Zeitraum einer Sekunde, sondern im Tagesrhythmus zu sehen sind.

Während man sich in der Galerie Meyer Kainer damit vom Filmischen um viele Tausende von Sekunden entfernt, wird in der Kargl Box gleich aus dem Off - so der Titel der Schau - operiert: Von Nadim Vardag kuratiert, sind dort Arbeiten von vier jungen Künstlerinnen (Isabelle Cornaro, Claudia Kugler, Alexandra Leykauf, Kathrin Sonntag) zu sehen, die die verschiedensten Techniken des Films mit bildnerischen Mitteln und hauptsächlich in SchwarzWeiß analysieren. Sonntag nähert sich der üblichen Filmzeit dabei am nächsten an, wenn sie ihre sehenswerte Diaserie Mitternacht nicht wie üblich permanent laufen lässt, sondern immer erst abends ab 19 Uhr präsentiert. (Christa Benzer / DER STANDARD, Printausgabe, 14.5.2010)