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Nicht nur im Sport ist Gold beliebt, auch die Investoren decken sich ob der Unsicherheiten mit Gold ein - der Preis steigt stetig.

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Grafik: APA

Wien - Gold wird knapp, gleichzeitig eilt der Preis für das Edelmetall von Rekord zu Rekord. Die enorme physische Nachfrage in den letzten Wochen führt bereits zu Engpässen in der Auslieferung wie zuletzt nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008. Gold-Münzen-Produzenten und -Händler haben bereits Schwierigkeiten, ihre Kunden rechtzeitig und ausreichende zu versorgen. Ein großer deutsche Online-Händler ist ausverkauft und nimmt bis auf weiteres keine Angebote mehr entgegen. Kunden der Schöller Münzhandel GmbH müssen mit Wartezeiten von zwei Tagen bis zwei Wochen rechnen. Auch die Münze Österreich sieht sich bereits mit Produktionsproblemen konfrontiert.

Der Preis für das Edelmetall Gold rast von einem Rekordhoch zum anderen - und ein Ende der Hausse ist noch immer nicht absehbar. Freitag Mittag knackte der Goldpreis erstmals die 1.000-Euro-Marke. Auch in Dollar, Schweizer Franken oder Pfund wurden neue Höchstpreise bezahlt. Gleichzeitig fällt der Euro zum Dollar auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr.

Verantwortlich für den kontinuierlichen Preisanstieg in den letzten Wochen ist nicht zuletzt die enorm gestiegene private Nachfrage und Nachfrage von Investoren. Diese sei bereits wichtiger als die Nachfrage der Schmuckindustrie, so Ronald Stöferle, Goldexperte der Erste Group Bank am Freitag. Kunden müssten derzeit mit Wartezeiten von zwei Tagen bis zwei Wochen rechnen, bis sie ihr Gold tatsächlich in Händen halten können, berichtet Gustav Mayer, Geschäftsführer der Schöller Münzhandel GmbH. Er vermutet, dass Leute aus Furcht vor einem schwachen Euro Gold kaufen.

Mehr Gold verkauft als im 1. Quartal

Die Münze Österreich hat nach eigenen Angaben in den letzten beiden Wochen mehr Gold verkauft als im gesamten ersten Quartal 2010. Rund 7,6 Tonnen in Form von Münzen und Barren wurden seit 26. April abgesetzt. "Wir sind mit Produktionsproblemen konfrontiert und produzieren rund um die Uhr", so Marketing-Chef Kerry Tattersall in einem Agenturbericht. Die Lagerbestände würden bereits zu Ende gehen. Die Nachfrage stamme fast ausschließlich aus Europa und hier speziell aus Deutschland. Es handle sich um Panikkäufe.

Die Nachfrage nach Goldmünzen sei in den letzten beiden Wochen wieder auf das Niveau gestiegen, wie zuletzt nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008, sagte Mayer. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sei der Umsatz um das fünf- bis sechsfache gestiegen, der Absatz um das 3,5 bis 4-fache. Pro Tag werden 4 Mio. Euro umgesetzt, das entspreche etwa 110 bis 115 Kilogramm Gold. Beliefert werden Großkunden - Banken und Edelmetallhändler in ganz Europa.

Längere Wartezeiten gebe es vorallem bei Bullion-Münzen aus Übersee - bei Krügerrand, Maple Leaf oder chinesischen Panda, so Mayer weiter. Die Belieferung durch die Münze Österreich - mit Philharmonikern und Goldbarren - funktioniere noch ganz gut. "In zwei Wochen wird es wohl auch dort schwieriger werden, mit der Produktion nachzukommen", erwartet Mayer. Dann würden sich die Lieferzeiten noch weiter verlängern. Auch bei Schöller Münzhandel wird seit Tagen mit Volldampf gearbeitet - auch gestern am Feiertag und am Wochenende werde durchgearbeitet. Die für kommende Woche erwartete Lieferung ist bereits so gut wie ausverkauft.

Für Goldexperte Stöferle findet jetzt eine "Remonetarisierung" statt, das Vertrauen in Papierwährungen lasse nach. Zum Unterschied von Papiergeld sei Gold nicht beliebig vermehrbar. "Gold ist ein weiches Metall, aber eine harte Währung", so der Experte. Auch Zentralbanken seien wieder zu Nettokäufern geworden. Da sie aber keine Trader sondern langfristig orientiert seien, werde sich der Aufwärtstrend weiter fortsetzen. "Das beginnt erst sehr langsam, dieser Trend hält langfristig an", meint Stöferle. Dafür spreche auch, dass Indien und China derzeit zu Marktpreisen kaufen würden. Am Ende des derzeitigen Goldpreiszyklus, der um 2011/12 liegen könnte, rechnet Stöferle unverändert mit einem Goldpreis von 2.300 Dollar. An eine Gold-Blase glaubt er nicht. (APA)