Varanus palawanensis (Insel Palawan)

Foto: Ingo Langlotz

Varanus cumingi samarensis (Insel Samar), ein junges Exemplar

Foto: Maren Gaulke

Erst kürzlich wurde - wie berichtet - auf der philippinischen Insel Luzon ein Frucht fressender Waran entdeckt. Dass die auf dem Archipel lebenden Großwarane auch damit noch nicht komplett erfasst sind, zeigt die neue Entdeckung eines deutschen Forschungsteams: Wolfgang Böhme und André Koch vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) in Bonn sowie Maren Gaulke vom GeoBio-Center in München haben zwei bisher unbekannte Waranarten und eine bisher unbekannte Unterart identifiziert und im Fachjournal "Zootaxa" beschrieben.

"Unsere jetzigen Ergebnisse zeigen erneut, dass auch die Vielfalt der philippinischen Warane bisher stark unterschätzt wurde", so Koch. Die drei Philippinen-Warane wurden nach mehrjährigen Studien zahlreicher konservierter Belegexemplare der großen europäischen Naturkundemuseen, in Kombination mit Feldstudien vor Ort, identifiziert. Dies belege einmal mehr die immense Bedeutung dieser Museumssammlungen als Archive der Biodiversität auf der Erde, betonte die Forschergruppe - und warnte zugleich: Leider würden die dafür nötigen Kuratorenstellen in Zeiten knapper öffentlicher Mittel oftmals nicht wiederbesetzt, was sich auf die betroffenen Sammlungen und die zugehörigen Wissensgebiete desaströs auswirke.

Um auf die "globale Krise der taxonomischen Forschung" aufmerksam zu machen, wurde eine der neu entdeckten Waranarten nach dem verstorbenen Herpetologen Dr. Jens B. Rasmussen benannt (Varanus rasmusseni), dessen Stelle am Magazin des Zoologischen Museums in Kopenhagen heute verwaist sei. "Es ist erstaunlich, dass diese größten noch lebenden Echsen der Welt so lange vernachlässigt wurden und der Wissenschaft immer wieder bislang unbekannte Arten begegnen. Es zeigt sich, dass auch bei großen Wirbeltieren noch lange nicht alle Arten unseres Planeten erfasst und benannt sind. Insgesamt gibt es viel zu wenige Experten auf der Welt, ihre Ausbildung an den Universitäten ist stark rückläufig, und das Wissen über die globale Artenvielfalt, das auch für die Existenz des Menschen essentiell ist, läuft Gefahr verloren zu gehen", warnte Böhme. (red)