Brixen - Caritas-Präsident Franz Küberl fordert für die erwartete gesetzliche Verankerung der Mindestsicherung eine Auszahlung von 14 Mal pro Jahr. Anlässlich der diesjährigen Caritas-Direktorentagung im Südtiroler Brixen sagte Küberl, er fühle sich in dieser Frage von der Politik "noch nicht genug gehört". Die Kirche forderte er auf, nach Aufarbeitung der Missbrauchsfälle wieder mehr "soziales Antlitz" zu zeigen.

"Zwölfmal im Jahr ist zu wenig"

Die Landeshauptleute hätten bereits der Mindestsicherung zugestimmt. Er erwarte die Einführung mit 1. Oktober dieses Jahres. Dabei gehe es nicht um eine "soziale Hängematte", sondern darum, eine Überbrückung bis zu einer Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Zwölfmal 744 Euro seien zu wenig, sagte Küberl. Er werde die "14 Mal" so lange fordern, bis das gesetzlich so geregelt sei.

Arme "müssen Zeche zahlen"

Angesichts des europäischen "Finanzdesasters" sei zu befürchten, dass wieder jene die Zeche zahlen müssten, die sich am wenigsten wehren könnten, meinte Küberl: "Armut ist still." Daher sei es Aufgabe seiner Organisation, auf soziale Brennpunkte hinzuweisen und Menschen in Not zu helfen.

Sorge über Kürzungen bei Entwicklungshilfe

Beschlossen wurde bei der Tagung in Brixen unter anderem eine Offensive für mehr Freiwillige in der Caritas. Es brauche mehr "Kümmerer". Jede Pfarre solle zudem einen eigenen Diakon haben, der "von Amts wegen" helfe.

Große Sorge bereite der Caritas die befürchteten Kürzungen in der Entwicklungshilfe. In Österreich sei man derzeit bei 0,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 20mal sei versprochen worden, diesen Betrag zu erhöhen. 0,7 Prozent würden benötigt und nun stünden wieder Kürzungen an, warnte Küberl. (APA)