Die katholische Kirche in England und Wales verurteilt Pläne des britischen TV-Senders "Channel 4", einen Werbespot für einen Anbieter von Abtreibungen auszustrahlen. "Abtreibung ist keine Dienstleistung"; sie dürfe nicht als solche präsentiert werden, heißt es laut Kathpress in einer Stellungnahme der Bischöfe von Freitag.

Schwangere könnten sich durch die Werbung unter Druck gesetzt fühlen, eine schnelle Entscheidung zu treffen, die nie wieder rückgängig zu machen ist, heißt es in der Stellungnahme der Bischofskonferenz: "Dies dient weder dem gesundheitlichen noch dem psychologischen Wohlbefinden der Frauen."

Laut britischen Medienberichten soll die 30-sekündige Reklame erstmals am 24. Mai ausgestrahlt werden. Die zuständigen Kontrollbehörden hätten die Werbung erlaubt, weil es sich bei dem Anbieter "Marie Stopes International" um einen "Wohlfahrtsverband" handle, der mit seinen Diensten keinen Profit mache, hieß es.

"Grotesk"

Lebensschützer und religiöse Gruppen protestierten gegen den Werbespot. Es sei "grotesk", Anbietern von Abtreibungsdiensten Werbeplätze zu geben als handle es sich um "Autofirmen oder Waschmittelhersteller", wurde Michaela Aston von der Lebensschützergruppe "Life" zitiert.

Die Organisation "Marie Stopes International" hat auch eine Österreich-Sektion, deren zehnjähriges Bestehen im Vorjahr im Rahmen eines umstrittenen "Jubiläumsempfangs" der Stadt Wien für die Mitarbeiter einer Abtreibungsklinik gefeiert worden war. Im Vorfeld hatte es einen kritischen Brief von Kardinal Christoph Schönborn an Bürgermeister Michael Häupl (S) gegeben, in dem der Wiener Erzbischof auch auf Marie Stopes (1880-1958) einging. Marie Stopes (1880-1958) sei eine entschlossene Vorkämpferin des "eugenischen Denkens" gewesen, die für die Sterilisierung von "Erbkranken" eingetreten sei, so Schönborn. (APA)