An CSR I ("Just business" ) glauben nur noch wenige. CSR II ("Tue Gutes und rede darüber" ) ist und bleibt wichtig. CSR III ("Tue Gutes und verdiene dein Geld damit" ) ist alternativlos, wenn der Kapitalismus wirklich gut werden soll. Gutes tun und darüber reden - das haben auch die Beiträge in dieser Reihe gezeigt - hat gleichwohl eine Zukunft. Ganz sicher kann diese Form des Engagements den "business case" nicht ersetzen, aber ebenso sicher werden uns Spenden und Sponsoring erhalten bleiben. Ist das gut oder schlecht?

Es kommt darauf an. Nämlich darauf, wie man die Sache auf- und anfasst. Wenn damit nicht tiefer gehende Veränderungen ersetzt werden sollen und wenn diesbezügliche Unternehmensaktivitäten Substanz und Nachhaltigkeit haben, kann Gutes bewirkt werden. CSR III muss dahin gehen, wo's wehtut - und CSR II ist dort am wirkungsvollsten, wo es der Gesellschaft "wehtut" .

Zukunftsfragen

Genau hier setzt die Bank Austria mit ihrem neuen Sozialsponsoring-Konzept an, denn sie konzentriert sich auf zwei Themen von höchster gesellschaftlicher Relevanz: die Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie das Feld Integration und Migration. Kinder und Jugendliche spielen in Diskursen über Zukunftsfähigkeit nach wie vor eine zu geringe Rolle.

Das muss überraschen, denn junge Leute verkörpern die Zukunft gewiss mehr als mittelalte Nachhaltigkeitsaktivisten (wie der Autor dieser Zeilen). Und: Sie drohen, zu den großen Verlierern der aktuellen Krise zu werden. Dass Migration und Integration zentrale Herausforderungen der Gegenwart sind, die man nicht den falschen Leuten überlassen sollte, liegt wohl auf der Hand.

Mit dem Förderpreis "BestStart2010" werden Sozialprojekte aus den genannten Bereichen gefördert. Unterstützt werden gemeinnützige Organisationen, Initiativen und Vereine, die sich zu den Themen "Kinder/Jugend" und "Integration/Migration" für eine positive Entwicklung der Gesellschaft einsetzen (die Ausschreibung läuft bis 25. Juni, Infos auf www.foerderpreis2010.bankaustria.at).

Die Bank Austria baut damit auf ihre lange Tradition sozialen Engagements auf - und geht gleichzeitig klar darüber hinaus. Denn anders als bei klassischen Sponsoringprojekten setzt "Best Start2010" auf die Beteiligung von Betroffenen, Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit - und zwar im Auswahlprozess ebenso wie beim Fundraising. Dieser partizipative Ansatz wird der Nachhaltigkeit der geförderten Projekte gut tun und dafür sorgen, dass es dem Unternehmen auch hier gelingt, über den eigenen Tellerrand zu schauen - eine Übung, die einer Bank gewiss gut ansteht und die sich zum Wohle aller Beteiligten auswirken wird.

Diese Form des Engagements kann kerngeschäftsbezogene CSR niemals ersetzen. Aber wenn man die Rede vom guten Kapitalismus ernst nimmt und Verantwortung sowie Großzügigkeit für relevant hält, bleibt diese Form von CSR uns gewiss erhalten. Und das ist auch gut so, wenn sie gesellschaftlich relevant und unternehmerisch durchdacht ist - und wenn sie auch nachhaltig angelegt ist. (*Fred Luks, DER STANDARD, Printausgabe, 29./30.5.2010)