Grafik: STANDARD

Wien/Linz - Der Vorteil in Zeiten der Hochkonjunktur, große Industriebetriebe als Kunden zu haben, hat sich für die Energie AG Oberösterreich (EAG) in der Krise zu einem veritablen Nachteil gewandelt. "Unternehmen wie die Voest, MAN, BMW oder Miba haben ihren Strombezug abrupt um bis zu 25 Prozent reduziert", resümierte EAG-Chef Leo Windtner am Freitag bei der Vorlage der Halbjahreszahlen die Situation vor einem Jahr. Das Schlimmste sei überstanden, die ersten Früchte des Kostensenkungsprogramms seien schon sichtbar.

"Wir werden heuer einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag einsparen, ab nächstem Jahr wird es ein respektabler zweistelliger Millionenbetrag sein" , sagte Windtner. Die Kosteneinsparungen seien nachhaltig angelegt und würden sich aus verschiedenen Titeln zusammensetzen. So sei man dabei, die Holding abzuschlanken, Abläufe zu verbessern und Baustellen, etwa bei der zuletzt in Schieflage geratenen Umwelttochter AVE, zu sanieren.

"Schwierigstes Geschäftsjahr"

Eine Lehre aus der Krise sei gewesen, keine großen Strommengen auf eigenes Risiko einzukaufen und an die Industrie weiterzuverteilen, sondern den von den Großabnehmern benötigten Strom kurzfristig zu vermitteln. "Das verringert zwar die Marge, reduziert aber auch unser Risiko", sagte Windtner. Mit einem Anteil von bis zu 40 Prozent an Großkunden (mehr als vier Gigawattstunden pro Jahr) ist die EAG unter Österreichs Landesenergieversorgern die Nummer eins auf dem Gebiet.

Nach dem "schwierigsten Geschäftsjahr seit dem Zweiten Weltkrieg" sieht Windtner im ersten Halbjahr (Oktober bis März 2010) eine leichte Besserung, obwohl der Strombezug von Großkunden nochmals um bis zu zehn Prozent zurückgegangen sei. 2011 will man wieder auf den alten Wachstumspfad zurück und einen operativen Gewinn (Ebit) von 150 Mio. Euro schreiben. 2015 sollen es dann 200 Mio. Euro sein.

Heuer rechnet Windtner im Gesamtjahr mit einem Ebit von 123 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr ist der Konzernumsatz um 2,5 Prozent auf erstmals über eine Mrd. Euro gestiegen (siehe Grafik), das Ebit hat sich um 15,8 Prozent auf 72,6 Mio. Euro verbessert.

Größte Aktionäre der Energie AG sind neben dem Land Oberösterreich (51 Prozent) die Raiffeisen Landesbank (13 Prozent), Linz AG (zehn Prozent), Tiwag (acht Prozent) sowie Oberbank, Verbund, Voestalpine und die Mitarbeiter. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29./30.5.2010)