Rom - Das Sparprogramm der Regierung Berlusconi mit Einsparungen in Höhe von 24 Milliarden Euro setzt den italienischen Staat auf Entschlackung. In den nächsten drei Jahren Jahren sollen 400.000 Jobs in der zentralen und in der lokalen Verwaltung reduziert werden, geht aus dem Plan hervor. Nur jeder fünfte Beamte, der in Pension geht, soll nachbesetzt werden. Damit solle die Zahl der Staatsbediensteten im Land von den heutigen 3,3 Millionen auf 2,9 Millionen reduziert werden, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Montag. Dies entspricht einer Personalkürzung von 12 Prozent.

Allein im öffentlichen Gesundheitswesen sollen in den nächsten drei Jahren 156.000 Jobs wegfallen. Die geplante Vertragserhöhung für die italienischen Ärzte wurde gestrichen. Damit wird sich der Staat 1,7 Milliarden Euro ersparen. In der öffentlichen Verwaltung will die Regierung Berlusconi 59.000 Jobs kürzen. Auch das Schulwesen wird von Kürzungen schwer belastet, nachdem eine 2008 beschlossene Reform des Schulsystems bereits zur Streichung von über 80.000 Lehrerstellen geführt hatte.

In den Jahren 2011-2013 dürfen die Gehälter der öffentlich Bediensteten nicht erhöht werden. Topmanager, die über 90.000 Euro im Jahr verdienen, müssen eine Gehaltsreduzierung von fünf Prozent hinnehmen, die auf zehn Prozent wächst, wenn ihr Jahresgehalt über 150.000 Euro beträgt. Provinzen mit weniger als 220.000 Einwohnern werden gestrichen.

Gegen die Einschnitte im öffentlichen Bereich reagieren die Gewerkschaften empört. Italiens stärkster Gewerkschaftsverband CGIL plant am 25. Juni einen vierstündigen Generalstreik, um gegen die Maßnahmen der Regierung zu protestieren. Die Gewerkschaften sind jedoch gespalten. Die beiden Schwesterorganisationen der CGIL, CISL und UIL, werden sich dem Generalstreik nicht anschliessen. (APA)