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Foto: AP Photo/Juneau Empire, by Michael Penn

Kingston/Wien - Ein Forscherteam der kanadischen Queen's University hat festgestellt, dass gefährliche Umweltgifte wie Blei und Quecksilber von Küstenvögeln über die Nahrung aufgenommen, an Land getragen, ausgeschieden und dann im Sediment abgelagert werden. Die Biologen um Neal Michelutti vom Paleoecological Environment Assessment and Research Lab (PEARL) haben Proben in zwei Seen auf einer kleiner Insel in der kanadischen Arktis genommen, auf der Küstenseeschwalben und Eiderenten brüten.

"Die Vögel, die verschiedene Nahrungsmittel am Meer zu sich nehmen, scheiden an Land auch jeweils einen anderen Cocktail an Giften aus. Diese Gifte können auch Lebewesen an Land beeinträchtigen", so der Forscher. Küstenseeschwalben ernähren sich vorwiegend von Fisch, während Eiderenten in erster Linie Mollusken fressen. Über die neuen Erkenntnisse berichten die Forscher im Fachmagazin PNAS.

Eindeutige Zusammenhänge

In den Gebieten, in denen die Küstenseeschwalben brüteten, konnten die Forscher höhere Konzentrationen von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium finden, während dort, wo die Enten brüteten, höhere Mengen an Blei, Mangan und Aluminium entdeckt wurden. Die Spuren, die die Biologen an den Nistplätzen entdeckten, entsprachen genau jenen, die auch im Gewebe der jeweiligen Vogelart gefunden wurden.

Der Biologe John Smol - ebenfalls von der Queen's University - bestätigt, dass solche Funde auch an anderen Plätzen in der Arktis gemacht werden konnten. "Der hohe Norden ist ein exzellentes natürliches Labor, um solche Untersuchungen zu machen, da es dort weit und breit keine Industrie gibt", so der Experte. "Da Küstenvögel weltweit vorkommen, kann man davon ausgehen, dass es dieses Problem auch weltweit gibt", erklärt der Wissenschaftler.

"Seevögel sind nicht direkt für die Kontamination der arktischen Seen verantwortlich", so Studien-Koautor und Biologe Jules Blais von der University of Ottawa. "Sie folgen ihrem natürlichen Verhalten und ihrem Lebenszyklus, wurden aber unabsichtliche Überträger von Umweltgiften während des Industriezeitalters." (pte/red)