Washington - Die USA sehen rund drei Wochen vor dem G-20-Gipfel in Kanada leichte Fortschritte in dem Bemühen, sich mit Europa auf internationale Finanzreformen zu einigen. "Ich glaube, die Differenzen werden geringer" , sagte US-Finanzminister Timothy Geithner vor dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen in Südkorea am Freitag. Die USA werfen Deutschland und anderen europäischen Staaten vor, mit großen Sparprogrammen das Wachstum zu gefährden. Die USA wollen die Weltkonjunktur notfalls auch mit Schulden ankurbeln. Eine gemeinsame Linie bei der Finanzmarktkontrolle und Wirtschaftspolitik droht zu scheitern. Die von Deutschland geforderte globale Steuer auf Finanzgeschäfte lehnt Washington bisher ab.

In Brüssel beginnen indessen die mühevollen Detailverhandlungen wie der Rettungsschirm für die kriselnde Eurostaaten konkret ausschauen soll: Beim Treffen der Euro-Finanzminister zu Wochenbeginn soll eine Finanzgesellschaft gegründet werden, die im Namen aller Euroländer bis zu 440 Milliarden Euro leihen und an finanzschwache Länder weitergeben kann. Diese Finanzgesellschaft mit Sitz in Luxemburg ist zentraler Teil des riesigen Rettungsschirms mit einem Gesamtumfang von 750 Milliarden Euro. Die Euroländer treten dabei als Garanten für das zu leihende Geld auf. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.6.2010)