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Stress ist für Unternehmen ebenso bedeutsam wie Arbeitsunfälle

Foto: AP/Jens Meyer

Wien - Wie die Ergebnisse der größten Studie zu Fragen der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz - "European Survey of Enterprises on New and Emerging Risks" - ESENER - zeigen, nimmt die Besorgnis über psychosoziale Risiken wie etwa Stress, Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz zu. Vier von fünf europäischen Managern äußern Besorgnis über arbeitsbedingten Stress. " Damit ist Stress am Arbeitsplatz für Unternehmen ebenso bedeutsam (79 Prozent) wie Arbeitsunfälle. Arbeitsbedingter Stress tritt akut auf in Berufen im Gesundheits- und Sozialwesen (91 Prozent der Unternehmen betrachten das Phänomen als sehr besorgniserregend) sowie im Bildungswesen (84 Prozent). Diese Daten hat die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) in Barcelona vorgestellt.

"Während die Finanzkrise um sich greift, wird arbeitsbedingter Stress als starke Beeinträchtigung der Produktivität in Europa bewertet," so Jukka Takala, Leiter der EU-OSHA. "Es stimmt sehr bedenklich, dass nur 26 Prozent der Unternehmen in der EU angemessene Verfahren nutzen, um dem Problem Stress zu begegnen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir über gesunde, produktive Arbeitskräfte verfügen, die die europäische Wirtschaftsleistung jetzt dringend benötigt."

Einbeziehung der Mitarbeiter

Die Studie zeigt weiters, dass 42 Prozent der befragten Manager es für schwieriger erachten, psychosoziale Risiken zu bewältigen als mit anderen Sicherheits- und Gesundheitsproblemen umzugehen. Bei Arbeitsplätzen mit Arbeitnehmerbeteiligung ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass erfolgreiche Arbeitsschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für kleinere Unternehmen. So verfügen 84 Prozent der KMU mit geregelter Mitarbeitervertretung über eine formelle Strategie für den Arbeitsschutz. Maßnahmen zum Umgang mit psychosozialen Risiken wie Gewalt, Stress und Mobbing werden etwa doppelt so häufig in Unternehmen eingesetzt, die ihre Mitarbeiter anhören, als in jenen, die ihre Mitarbeiter nicht einzubeziehen. Die Studie zeigt auf, dass die größten Hemmnisse für den Umgang mit Arbeitsschutzfragen mangelnde Ressourcen (36 Prozent) wie Zeit, Personal oder Geld und mangelndes Bewusstsein (26 Proeznt) sind.

Über die Studie

Die European Survey of Enterprises on New and Emerging Risks (ESENER) wurde im Frühjahr 2009 von TNS Infratest durchgeführt. Die Erhebung umfasst 31 Länder in Europa. Es wurden 36.000 Interviews mit Managern und Arbeitsschutzbeauftragten in Organisationen mit mindestens zehn Mitarbeitern aus dem privaten und öffentlichen Sektor in allen Branchen durchgeführt. (red, derStandard.at)