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In Österreich herrschen noch immer traditionelle Rollenvorstellungen

Foto: REUTERS/Ria Novosti/Kremlin/Mikhail Klimentyev

Brüssel - Auch in Österreich und Deutschland wählen Männer und Frauen ihren Beruf immer noch häufig nach traditionellen Mustern: So stellen Frauen in beiden Ländern im schlecht bezahlten Bereich Gesundheit und Soziales deutlich mehr als 70 Prozent der Hochschulabsolventen (EU-weit: 76 Prozent), im Ingenieur- und Bauwesen jedoch nur rund 18 Prozent (EU: 25 Prozent). Die Berufswahl gilt als einer der Gründe dafür, warum Frauen in Europa im Schnitt knapp ein Viertel weniger verdienen als Männer.

"Mannsein" in Frage gestellt

Wer als Bursche Kindergärtner oder Grundschullehrer werden will, gilt einer EU-Studie zufolge als unmännlich. Burschen wollen lieber klassische Männerberufe ergreifen wie Ingenieur, Techniker oder Naturwissenschafter - also Jobs, die die traditionelle Geschlechterrolle widerspiegeln. Das hat eine Untersuchung der EU-Kommission ergeben. "Wenn ein Mann in den Vorschulbereich gehen will, stellt das sein Mannsein infrage", sagte die Autorin der Studie, Bernadette Forsthuber, bei der Präsentation in Brüssel. Die Eurydice-Studie sammelt und analysiert Bildungsdaten aus allen EU-Staaten außer Bulgarien sowie aus Island, Liechtenstein und Norwegen.

Die EU-Kommission kritisierte, dass die meisten Förderprogramme darauf abzielen, Mädchen für technische Berufe zu begeistern - da könnten Buben zu kurz kommen. "Unsere Politik muss sich um beide Geschlechter kümmern", sagte EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou. So liege die Zahl der Schulabbrecher in der EU unter den Buben mit 17,2 Prozent deutlich höher als bei Mädchen mit 13,2 Prozent. (APA/red)