Klagenfurt - Kärnten ist das einzige Bundesland, in dem es keine Gynäkologin auf Kasse gibt. In der Radio Kärnten "Streitkultur" am Montag untermauerte Frauenreferentin Beate Prettner die gemeinsame Forderung aller politischen Fraktionen nach einer Gynäkologin mit Kassenabrechnung in jedem Kärntner Bezirk. "Der derzeitige Zustand ist nicht nur ein Unikum in ganz Österreich, sondern auch rückständig und für mich eine absolute Frauendiskriminierung", erklärte Prettner.

Gegen Zweiklassenmedizin

Den Kärntnerinnen müsse die Wahlmöglichkeit geboten werden, ob sie derart sensible Untersuchungen lieber von einem Mann oder einer Frau durchführen lassen wollen, forderte Prettner von Ärztekammerpräsident Othmar Haas und GKK-Direktor Johann Lintner, die ebenfalls an der Diskussion teilnahmen.

"Das Argument, dass jene Kärntnerinnen, die lieber zu einer Gynäkologin gehen, gerne dafür bezahlen, lasse ich nicht gelten. Denn hier werden jene, die sich diesen Luxus nicht leisten können, vollkommen außer Acht gelassen", so Prettner. Es dürfe in Kärnten keinesfalls zu einer Zweiklassenmedizin kommen, in der sich nur die besser betuchten Frauen eine Gynäkologin leisten können, warnte die Frauenreferentin.

Weg nach Klagenfurt keine Lösung

Auch seien die beispielsweise von der GKK zur Verfügung gestellten "First Love Ambulanzen", die gynäkologische Untersuchungen auch durch Frauen anbieten, keine Lösung. "Es ist einer Frau, die zum Beispiel aus dem Mölltal kommt, nicht zuzumuten, dass sie nach Klagenfurt pilgern muss nur um etwas in Anspruch nehmen zu können, was selbstverständlich sein sollte", so Prettner.

Um zu verhindern, dass Frauen aus Scham vor einem männlichen Arzt keine regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen mehr durchführen lassen und womöglich schwere Folgeschäden davontragen, sei so schnell als möglich eine Frauenärztin auf Kasse in jedem Kärntner Bezirk umzusetzen, so Prettner. 

Dringendes Anliegen der weiblichen Bevölkerung

"Wir können nicht mehr länger warten. Was in allen anderen österreichischen Bundesländern möglich war, sollte auch für Kärnten kein Problem darstellen", meinte Prettner, die weiters betonte, dass es sich hierbei nicht um ein parteipolitisches, sondern ein gesellschaftspolitisches Thema handle: "Meine Kolleginnen aller Fraktionen aus dem Landtag und ich sind lediglich das Sprachrohr für unzählige Kärntnerinnen. Wie dringend die Forderung nach Frauenärztinnen auf Kasse ist, zeigt nicht zuletzt der große Zuspruch, den die von Kärntens Politikerinnen gestartete Unterschriftenaktion findet." In nur einer Woche konnten bereits über tausend Unterschriften gesammelt werden: "Und es werden stetig mehr", zeigte sie sich über die positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung erfreut.

Gemeinsam mit Vertreterinnen aller politischen Fraktionen sollen die unterschriebenen Unterstützungserklärungen Ärztekammerpräsident Haas übergeben werden, um aufzuzeigen, dass die momentane Situation dem Willen vieler KärntnerInnen widerspricht, schloss Prettner. (red)