Salzburg - In Bad Gastein (Pongau) ist die gesamte Fraktion aus der FPÖ ausgetreten, meldet das ORF-Landesstudio Salzburg am Donnerstag. FPÖ-Landesparteiobmann Karl Schnell soll die Wahl eines neuen Ortsparteiobmanns nicht zugelassen haben. Schnell war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Bis 1994 hat die FPÖ in Bad Gastein mit Fritz Kreuzer sogar den Bürgermeister gestellt. Der amtierende Obmann Wilfried Pittner kann seine Funktion seit Monaten aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen. Doch Schnell habe sich geweigert, einen neuen Obmann bei einer Ortsparteisitzung wählen zu lassen, sagte Roland Krenn im ORF. Er hätte statt Pittner in die Gemeindevertretung hätte nachrücken sollen.

"Wir sind schließlich eine der größten Ortsgruppen im Land Salzburg gewesen", sagt Krenn, "Wir verabschieden uns nun von dieser FPÖ - da können wir nicht mehr mittun." Er könne die "Ereignisse in Knittelfeld" auch nicht unterstützen, ergänzte Krenn im ORF.

Der Anlass für den Austritt sei die Blockade der Landespartei bei der Nachbesetzung von freigewordenen Sitzen im Gemeinderat gewesen: "Uns sind da zwei Mandatare ausgefallen", so Krenn im ORF. "Das müsste die Landesparteileitung tun. Die hat sich auf Weisung vom Dr. Schnell geweigert, mich nachzunominieren. Jetzt sitzen wir wieder mit sechs in der Gemeindevertretung, der siebente Sessel bleibt leer."

Ein Gespräch mit Schnell habe er nicht geführt, erklärte Krenn: "Ich bin stellvertretender Landesparteiobmann des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender. Das reicht für den Dr. Schnell offensichtlich aus, dass man solche Leute nicht für die Gemeindevertretung nominieren will."

Die jetzt aus der FPÖ ausgetretenen Mandatare blieben weiterhin im Bad Gasteiner Gemeinderat: "Wir werden bei der nächsten Gemeinderatswahl als unabhängige Liste kandidieren", kündigte Krenn an. (APA)