Wien - Der Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft, Hans Sallmutter, sieht Bundeskanzler Wolfgang Schüssel in der Pensionsdebatte isoliert. Nur mehr eine kleine Gruppe rund um Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser stehe hinter dem vorliegenden Konzept. Nun sei die Nagelprobe für VP-interene Kritiker wie ÖAAB-Chef Werner Fasslabend und Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa gekommen, ob ihnen die Schicksale hunderttausender Betroffener wichtiger seien "als die Machtgier einer kleinen Regierungsclique, die jeden Realitätssinn verloren hat".

Kanzler betreibe "Dialogverweigerung"

Dass Schüssel von der Gewerkschaft Dialog einfordert, verwundert Sallmutter sichtlich. Denn es sei der Kanzler, der sage, die Reform stehe, punkt um. Damit betreibe der Kanzler Dialogverweigerung. Dementsprechend düster sieht offenbar die Stimmung bei den Arbeitnehmern aus: "Die Resonanz aus den Betrieben lässt keinen Zweifel offen, dass die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen hinter gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen steht".

Indes hofft einer der parteiinternen Kritiker in der ÖVP auf österliche Besinnung. AK-Vize Alfred Dirnberger erwartet sich von den Abgeordneten der Koalition, die Feiertage für eine Umkehr von der Pensionsreform zu nutzen. Das Vorgehen der Regierung sieht er jetzt als "machtbesessen und rechthaberisch".(APA)