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Blick auf den 8.848 Meter hohen Mount Everest.

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Der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary (rechts) und sein Bergführer, der Sherpa Tenzing Norgay im Jahr 1950, drei Jahre vor der Erstbesteigung.

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Der US-Abenteurer Tom Whittaker bezwingt 1998 als erster Amputierter den höchsten Berg der Welt. Er hatte sein rechts Bein bei einem Autounfall verloren.

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Appa Sherpa aus Nepal steigt im Jahr 2010 zum 20. Mal auf den Mount Everest und stellt damit einen Weltrekord auf.

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Min Bahadur Sherchan aus Nepal ist der bislang älteste Eroberer des höchsten Berges der Welt.

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Der bislang jüngste Gipfelstürmer ist Jordan Romero aus Kalifornien, der im Alter von 13 Jahren auf den Everest steigt.

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Heute gibt es regelmäßig Expeditionen, bei denen von Bergsteigern zurückgelassener Müll vom Berg geholt wird.

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"Sir, ich habe den höchsten Berg der Welt entdeckt!". Die Aufregung ist groß, als der indische Mathematiker Radhanath Sikhdar 1852 die Höhe des Mount Everest, damals unter dem Namen "Peak b" und später als "Peak XV" (Gipfel 15) bekannt, berechnet. Jahre später wird der Leiter der Vermessungsexpedition, der Brite Sir George Everest, Namensgeber für den höchsten Gipfel der Erde. Und zwar gegen seinen Willen - er hätte es bevorzugt, wenn der Berg seinen einheimischen Namen behalten hätte. Auf Nepalesisch heißt er "Sagarmatha", auf Tibetisch "Chomolungma".

Zehn der 14 Achttausender

Mit seinen 8.848 Metern ragt der Everest nicht - wie vielleicht vermutet - einsam und allein aus einer Wolkendecke hervor. Er befindet sich in guter Gesellschaft: Im Himalaya-Gebirge liegen insgesamt zehn aller 14 Achttausender. Die Bergkette zieht sich 2.500 Kilometer lang durch Asien und trennt dabei Indien von China, die Gletscher speisen den längsten Fluss Indiens, den Ganges.

Über die tatsächliche Höhe des Mount Everest ist man sich mancherorts noch uneins: Die allgemein angenommene und von den Nepalesen bestätigte Höhe von 8.848 Meter bezieht sich auf die Schneedecke, die Chinesen orientieren sich an der Felshöhe von 8.844,43 Metern. Und Geologen glauben, dass der Berg wegen wandernder Kontinentalplatten wächst: Im Mai 1999 kam eine US-Expedition per Satellitentechnologie GPS auf 8.850 Meter.

Erstbesteigung 1953

Erst ein Jahrhundert nach seiner Vermessung lässt sich der Berg das erste Mal bezwingen. Das magische Datum: 29. Mai 1953. Etliche Expeditionen die zuvor unternommen werden, scheitern. Bereits 1924 könnten die britischen Bergsteiger Andrew Irvine und George Mallory den Gipfel erreicht haben, dafür gibt es aber bis heute keine Beweise, weil die beiden bei dem Abenteuer ums Leben kamen. Erst im Mai 2010 wollte ein australischer Abenteuerer wieder nach Beweisen suchen, musste seine Tour aber aufgrund heftiger Schneefälle abbrechen.

Bei der Erstbesteigung 1953 fungiert der Brite John Hunt als Expeditionsleiter, die Route übernimmt er von einer Schweizer Expedition von 1952, die es allerdings nicht bis zum Gipfel schaffte. Die Ausrüstung wird von Großbritannien mit dem Dampfschiff nach Bombay (heute: Mumbai) gebracht und von dort mit dem Zug nach Kathmandu.

Nach zwei Monaten dringen die Briten mit ihren Sherpas bis zum Lager 4 in 6.450 Metern Höhe vor. Hier muss Hunt entscheiden, wer den Aufstieg zum Gipfel am ehesten schaffen könnte - der mitgebrachte Sauerstoff wird nur für vier Männer reichen. In der sogenannten Todeszone über 8.000 Meter Höhe beträgt der Sauerstoffgehalt der Luft etwa ein Drittel des normalen Standes auf Seehöhe.

Schokolade für die Götter

Knapp drei Wochen später brechen Charles Evans und Tom Bourdillon als erstes Team zum Gipfel auf, 90 Höhenmeter vor dem Ziel müssen sie aber aufgeben: Der Sauerstoff reicht nicht aus, die Zeit ist zu knapp, um vor Einbruch der Dunkelheit zurück ins Lager zu kommen. Den zweiten Versuch wagen Edward Hillary aus Neuseeland und der nepalesische Sherpa Tenzing Norgay nur zwei Tage später von einem neuen, höher gelegenen Lager aus. Die beiden schlagen ihr Zelt auf einem schmalen Felsvorsprung auf und brechen am Morgen des 29. Mai 1953 auf. Um 11.30 Uhr erreichen sie den Gipfel. Hillary schießt Beweisfotos, Tenzing dankt den Göttern des Everest mit Schokolade und Keksen.

Unzählige Rekorde

Nach der Erstbesteigung werden auf dem höchsten Gipfel der Welt zahlreiche weitere Rekorde aufgestellt: 1978 gelingt Robert Schauer die erste österreichische Besteigung. Im selben Jahr geschieht das für unmöglich Gehaltene: Der Südtiroler Reinhold Messner und der Tiroler Peter Habeler erklimmen den Gipfel ohne Sauerstoffflaschen, im so genannten Alpinstil. 1980 glückt Messner die erste Alleinbegehung, im selben Jahr unternimmt eine polnische Expedition die erste Besteigung im Winter. 1975 schafft es die Japanerin Junko Tabei als erste Frau auf den Gipfel. 1991 bezwingt das erste Team, das ausschließlich aus Sherpas besteht, den Everest.

Die Rekordaufzählung geht weiter: 1998 bezwingt der beinamputierte US-Bürger Tom Whittaker im zweiten Anlauf als erster Behinderter den höchsten Gipfel am "Dach der Welt". 2001 schafft es Erik Weihenmayer aus den USA als erster Blinder auf den Berg, im Mai 2005 landet der Franzose Didier Delsalle als erster Mensch mit einem Hubschrauber am Everest.

300 Tote

Auch heute noch kommt es immer wieder zu neuen Höchstleistungen: Bereits 20 Mal hat es der 49-jährige nepalesische Appa Sherpa bis dato auf den Gipfel geschafft und ist damit Rekordhalter: Sein erstes Mal gelingt ihm 1989, seine letzte Besteigung absolviert er 2010. Im Jahr 2008 ist der damals 76-jährige Nepalese Min Bahadur Sherchan der älteste Mensch auf dem Gipfel. Mit erst 13 Jahren erreicht der bisher jüngste Besteiger, der US-Amerikaner Jordan Romero, im Jahr 2010 den höchsten Berg der Welt.

Müllproblem

Seit 1953 wurde der Gipfel über 3.000 Mal erklommen, rund 300 Menschen verloren am Everest ihr Leben. Die Expeditionen hinterlassen Zelte, Sauerstoffflaschen, Speisereste und Medikamente zurück, sodass der Südsattel bereits als "höchste Müllkippe der Erde" bezeichnet wurde. Die nepalesische Regierung hat inzwischen eingegriffen und verlangt eine Kaution, die nur dann zurückgezahlt wird, wenn das Basislager sauber verlassen wird. Außerdem gibt es regelmäßig Expeditionen, die den Müll vom Berg holen. (mak, derStandard.at)