Foto: Dorant

Arbeitspausen und Schichtwechsel thematisierte die Gruppenschau "Working Class Hero" im Mai.

Foto: Dorant

Wien - Das Ideal wäre eine Fotowerk-Factory: ein großes Areal, das gemeinsames Arbeiten ermöglicht, wo fruchtbarer Austausch von Ideen ebenso stattfinden kann wie - ganz pragmatisch - das gemeinsame Nutzen von Arbeitsgeräten oder eines Studios.

Darin sieht Romana Dorant, Gründerin und Chefin von Fotowerk-Wien, die Zukunft. Bis das leist- und realisierbar ist, nimmt die Ende 2009 gegründete Kooperative in der Burggasse mit zwei rund 25 Quadratmeter großen Räumen vorlieb: Zu der zur Straße hin gelegenen Ausstellungsfläche kommt ein multifunktionaler Projekt- und Arbeitsraum hinzu, wo sich bei Eröffnungen auch eine improvisierte Bar befindet.

Für die Fotografin und Soziologin Dorant begann alles mit der Suche nach eigenen Räumlichkeiten: "Es ist eine Form der Selbstbestimmung. Ich wollte mich nicht an eine kommerzielle Galerie binden." Als sie die Räume dann hatte, kamen bald Anfragen befreundeter Fotokünstler. Die Idee, auch andere hier ausstellen zu lassen, sei in Anlehnung an Künstlerateliers der 1920er- und 1930er-Jahre entstanden. "Wer damals ein Atelier hatte, stellte dort auch Werke anderer Künstler aus."

Seit einem halben Jahr wechseln die Ausstellungen monatlich; neben den Arbeiten der rund 20 Leute großen, aber offenen Gruppe finden Präsentationen von Gastkünstlern statt. Es gebe kein kuratorisch enges Konzept, erklärt Dorant, die sich selbst mit politischer und Arbeitsfotografie beschäftigt. "Geschönte", an formalen Aspekten interessierte Aufnahmen würde man jedoch nicht zeigen. Es müsse ein nachvollziehbares Anliegen geben und Interesse daran, Inhalte zu diskutieren - entsprechend dem Hauptcredo "Kunst braucht Öffentlichkeit." (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2010)