Vor sechs Jahren wollten einige Bewohner der Gasse wissen, wer früher in ihren Häusern gewohnt hatte und was aus den Menschen geworden war. Die Ergebnisse der Spurensuche werden nun präsentiert

Foto: STANDARD/Robert Newald

Denkmal für jüdische Bewohner der Servitengasse

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Wien - Zwei Klingelbretter aus der Servitengasse sollen das Grauen plastisch machen: Jenes von 1938 ist voll, jenes von 1945 fast leer. Es fehlen die Namen jener Hausbewohner, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden.
Gezeigt werden die Bretter in der neuen Ausstellung des Vereins Servitengasse 1938. Vor sechs Jahren wollten einige Bewohner der Gasse wissen, wer früher in ihren Häusern gewohnt hatte und was aus den Menschen geworden war. Die Ergebnisse der Spurensuche werden nun präsentiert.

1938 lebten 377 Juden in der Servitengasse, die Hälfte der 23 Häuser hatte jüdische Besitzer. Nur sieben von ihnen überlebten den Naziterror, keiner kehrte nach dem Krieg in die Gasse zurück.

Neben dem Klingelbrett werden auf Tafeln die Biografien einzelner Bewohner geschildert, in neun Geschäften der Servitengasse ist die Geschichte der Häuser auf Postern nachzulesen. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, um 18.30 in der Galerie Fortuna, Berggasse 21. Zu sehen ist sie noch bis 31. Juli. (tob/DER STANDARD, Printausgabe, 16. Juni 2010)