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Sexeulle Gewalt kennt kein Alter und ist, so Andrea Laher vom Salzburger Frauennotruf, "erschreckend gleich geblieben".

Foto: APA/H. Pfarrhofer

Salzburg - "Sexuelle Gewalt kennt kein Alter." Diese Erfahrung hat Andrea Laher, eine der Initiatorinnen des Salzburger Frauennotrufs, in den vergangenen 25 Jahren seit Bestehen der Opferschutzeinrichtung gemacht. Waren es in den ersten Jahren hauptsächlich junge Frauen aus dem alternativen Milieu, die sich an den Notruf wandten, sind es heute auch ältere Klientinnen, sagte Laher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz anlässlich des Jubiläums.

K.o.-Tropfen als neue Bedrohung

Immer häufiger ist das Team des unter der Telefonnummer 0662/881100 erreichbaren Notrufs mit Mädchen und jungen Frauen konfrontiert, die Opfer von K.o.-Tropfen wurden. Es gebe im Schnitt zwei Fälle pro Monat, berichtete Laher. Mit Präventionsprojekten wird versucht, die junge Zielgruppe für das Thema zu sensibilisieren. Die Tropfen werden unbemerkt bei Partys oder in Lokalen in Getränke gemixt, betäuben das Opfer und verursachen Erinnerungslücken. "Sich nicht von Unbekannten einladen lassen und vor dem Gang auf die Toilette oder auf die Tanzfläche ein Getränk austrinken oder hinterher nicht mehr anrühren", rät Angela Ehrenreich, Juristin beim Frauennotruf, als wichtigste Vorsichtsmaßnahme.

Sexuelle Gewalt im sozialen Nahbereich

In den Anfangsjahren beriet die als Verein organisierte Opferschutzeinrichtung rund 30 Frauen pro Jahr. Mittlerweile kommt man auf rund 300 Kontakte und beschäftigt zwei fixe Mitarbeiterinnen. "Die Arbeit hat sich gigantisch verändert. Doch das Problem der sexuellen Gewalt ist erschreckend gleich geblieben", sagte Vereinsobfrau Christine Weidenholzer. Anfangs ging man vom Bild eines Täters aus, der während der Nacht in Parkanlagen über Passantinnen herfällt und sie vergewaltigt. Doch diese Art der Delikte sei verschwindend gering. Die meisten Vergewaltigungen oder sexuellen Übergriffe finden im sozialen Nahbereich statt, sagte Laher.

Opfer brauchen Zeit

Frauen, die sich an den Notruf wenden, tun das meist nicht unmittelbar nach einer Vergewaltigung. Oft dauert es Monate oder Jahre, bis die Opfer darüber reden können. So ist das Team auch häufig mit Frauen konfrontiert, die sexualisierte Gewalt im Kinder- oder Jugendalter erlebt haben. Öffentliche Diskussionen - wie jene um den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux oder die aktuelle Missbrauchsdebatte in der Kirche - führten dazu, dass Menschen, die jahrelang versucht haben, mit den Vorfällen selbst fertig zu werden, ihr Schweigen brechen, berichtete Laher.

Der Salzburger Frauennotruf war 1985 nach Wien, Innsbruck und St. Pölten die vierte derartige Einrichtung in Österreich. In allen Bundesländern ein derartiges Angebot sowie zur stärkeren Vernetzung einen österreichweiten Dachverband zu schaffen, wünscht sich Laher für die Zukunft. (APA)