Viel Gold, viel Teppich und eine Stiege, die zur Showtreppe taugt:

Foto: Gerhard Wasserbauer

So also sieht ein Thai-Restaurant der Luxusklasse aus. Ab nun auch in Wien.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Die Restaurants der Patara-Gruppe stehen in Bangkok, Peking, Singapur, London und Genf. Sie gehören einer thailändischen Industriellen-Familie, residieren stets an bester Adresse und bieten eine Küche, die dezidiert luxuriöse Ingredienzien mit der Würzkraft Südostasiens kombiniert. Gleichzeitig spielen sie in einer Liga aufgedonnerter Glitzer-Etablissements, in denen das Essen als Anlass für Sehen und Gesehenwerden funktioniert. Solche Restaurants sprechen naturgemäß Gäste an, die auch sonst schon alles kennen und sich weder um den Preis noch die Herkunft von Hummer, Alaska-Riesenkrabben und Wildfang-Garnelen sorgen müssen - solange sie nur munden und für wohlgefällige Überraschung taugen.

Diese Strategie ist einer anderen Kette luxuriöser Asiarestaurants nicht unähnlich - nur, dass diese in Wien gerade spektakulär gescheitert ist. Im Unterschied zu Little Buddha hat das Patara aber einen deutlich höheren Qualitätsanspruch, außerdem geschultes Personal und eine funktionierende Beleuchtung. Am Wichtigsten ist aber wohl die Verwurzelung der Küche in einer kulinarischen Tradition, in diesem Fall der Thais. Die schmeckt und spürt man mindestens so wie das Flair und den souveränen Umgang mit Hummer und Konsorten. Ob es reichen wird, um die Wiener nachhaltig zu überzeugen? Wünschen wird man es sich wohl dürfen.

Gewürze, Pasten und Kräuter

Denn die Preise sind geschmalzen. Hauptspeisen hart an den 35 Euro sind in Wien selten geworden. Günstiger kommen die Menüs, die wirklich exklusiven Ingredienzien aber darf man sich da nur begrenzt erwarten.

Wobei auch die Standards, gedämpfte Teigtaschen etwa, im Wok gebratene Thai-Kresse oder Tom Yum Suppe, mehr als beachtlich schmecken. Derart schillernden Variantenreichtum an Gewürzen, Pasten und Kräutern gab es in Wien bislang nicht. So richtig beglückend aber wird's, wenn man sich an Meeresfrüchte in hierorts geradezu exotischer Qualität hält: Mildknusprige Soft Shell Crabs etwa (siehe Bild), die mit Mangosalat von herrlicher Würzkraft serviert werden. Oder Wildfang-Garnelen in rotem Curry mit Ananas. Oder, überhaupt fantastisch: Alaska-Krabbe, deren zart süßes, jodfrisches Fleisch mit subtil parfümiertem gelbem Curry kombiniert wird. Wie immer beim Thai fährt am Besten, wer gemeinsam bestellt und teilt! (Severin Corti/Der Standard/rondo/18/6/2010)