Mit einer Lochkamera wurde diese Dokumentation eines Projekts gemacht (Kerstin Cmelka: "Intervention Michael Part", Mikrodrama, Arthur Schnitzlers "Liebelei", erster Akt).

Foto: Kerstin Cmelka, Michael Part

Wien - Das Projekt von Michael Part hat keinen Namen - ganz bewusst, denn das ist Teil des Konzepts. Dass also Hilfsbegriffe kursieren, um das, was dort passiert, in Worte zu fassen, ist okay. Die Kommunikation und die Frage, wie so ein Projekt im öffentlichen Raum verhandelt werden kann, gehört für Part wesentlich dazu. Die Künstler, die er einlädt, seinen Balkon als Bühne zu benutzen, können dem Ort jedoch gerne einen Namen geben.

Streng genommen müssen sie aber auch nicht den Balkon wählen, könnten Trottoir oder andere Teile des Stadtraums bespielen, denn auch die angebotene Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichem Raum ist nur ein Vorschlag für eine Struktur, eine unterbreitete Möglichkeit.

Es geht ihm um performative Kunst, um performative Ästhetiken, die immer ein Gegenüber mit einschließen und stark auch den öffentlichen Raum verhandeln: "Kunst im öffentlichen Raum, wie sie in Wien praktiziert wird, findet nicht statt, weil es keine Kunst im öffentlichen Raum ist." Die Dinge stünden nur herum, notwendige Kommunikation fehle.

Michael Part, der das Projekt als kuratorische, kooperative Praxis innerhalb seiner künstlerischen Arbeit sieht, will Situationen initiieren, die als Geschichte übrig bleiben. Das Ganze könnte ebenso sehr ein Gerücht sein. Daher gibt er seine Adresse nie genau an, man könne eh alles vom Gehsteig sehen, erzählt er in einem Kaffeehaus fern davon. Auch das: Teil des kommunikativen Konzepts. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 18.6.2010)