Seit Anfang Mai sollte man hier eigentlich schon am Kanal sitzen können, Mitte Juli geht es am Tel Aviv Beach nun aber wahrscheinlich wirklich los.

Foto: Christian Fischer

Viele Möglichkeiten, sich am Donaukanal zu sonnen, gab es heuer ja noch nicht - umso voller waren die Lokale bei halbwegs annehmbaren Frühjahrstemperaturen. Nur zwischen dem U-Bahn-Ausgang Donaukanal und der Strandbar Adria Wien blieb es bislang ruhig.

Dabei sollte dort eigentlich am 1. Mai der neue Tel Aviv Beach aufsperren. Haya Molcho, die auch das Naschmarktlokal Neni betreibt, hatte sich letztes Jahr gemeinsam mit ihren beiden Söhnen im Auftrag der israelischen Botschaft um die Gastronomie am Tel Aviv Beach gekümmert. Heuer wollen die drei den Stadtstrand in Eigenregie weiterführen - und auf Ganzjahresbetrieb umstellen.

Allerdings durchkreuzten Anrainerbeschwerden bisher diesen Plan. "Das Problem war der Lärm", sagt Molcho, "und das verstehe ich auch." Am alten Tel Aviv Beach, der 2009 anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Metropole aufmachte, wummerten die Bässe aus einer billigen Musikanlage. Was Anrainer fürchten ließ, diese Beschallung könnte nun die nächsten sechs Jahre - so lange läuft Molchos Pachtvertrag vorerst - anhalten. "Wir haben nun eine viel bessere Anlage", sagt Molcho "und es wird viel, viel leiser." Auch was die Filteranlage für die Küchenabluft betrifft, habe man alle Auflagen erfüllt. Betriebsanlagen- und Baugenehmigung liegen jedenfalls seit kurzem vor, nun dauert es noch zwei Wochen, bis sie rechtswirksam werden. Bis Mitte Juli, hofft Molcho, könnten dann die Bauarbeiten erledigt und der Tel Aviv Beach endlich eröffnet sein.

Entgegenkommen

Die Möbel aus New York sind jedenfalls schon da. Genauso wie das Fundament, der Sand und das gesamte Baumaterial. Nach einem Entwurf von Architektin Eva Beresin soll ein Glaskubus im Bauhausstil und eine Reihe kleiner Terrassen am Kanalufer entstehen. Letztes Jahr hielten sich oft bis zu 400 Menschen am und um den Tel Aviv Beach auf. Die 1500 Quadratmeter Grund sind von der Stadt Wien gepachtet, die Infrastruktur kauften die Molchos der israelischen Botschaft ab.

Rund 40, eigens für den Tel Aviv Beach angeheuerte Mitarbeiter warten darauf, dass es endlich losgeht. Auch Donaukanalkoordinator Bernhard Engleder geht davon aus, dass die neue Sitzgelegenheit am Stadtgewässer bald fertig ist. "Das ist ein sehr gutes Projekt", sagt er "und Frau Molcho ist den Einwänden sehr entgegengekommen." Ursprünglich sollte das Fortgehvolk bis ein Uhr früh mit Essen versorgt werden. Vorerst darf der Stadtstrand aber nur bis 22 Uhr offenhalten. (Martina Stemmer/DER STANDARD-Printausgabe, 19.6.2010)