Als Nachfolger der mobilen Sound-Systems-Parade Unite hat sich seit letztem Jahr Movida etabliert. Das Festival findet wieder in diversen Zelten und auf Bühnen im Volksgarten statt, dort gibt es auch ein Freiluftkino (ab 20. 6.) mit den Filmen The Fall, Der Mongole, Plastic Planet und Gandhi. Im Vordergrund steht aber das Musikprogramm: Völlig Fußball-WM-frei startet es heute dennoch sehr sportlich mit einer HipHop-Länderbattle. Diverse Crews treten gegeneinander an, den Schiri gibt der Berliner Godsilla. Es folgen DJ- und Live-Sets - etwa von Die Vamummtn, Wiens Antwort auf die grassierende Gangsta-Rap-Welle. Am Donnerstag können Kopfhörerträger zur FM4 Silent Disco auszucken, Samstag in einer Woche dann zu Dubstep (mit Diaz), Breakbeats, House und Techno - u. a. vom nordirischen DJ Fergie. Am Mittwoch werden die Klavierklänge des Petersburgers Juri Sachno live und in Echtzeit von dem Medienkünstlerduo 1nOut (Robert Praxmarer, Reinhold Bidner) in Bilder umgesetzt. Freunde sommerlicher Live-Musik sollten Freitag (25.) vormerken: Gitarrenrock mit den hiesigen Indie-Lokalmatadoren Plastotype, der Österreich-Premiere der Elektronikrocker Socadia aus Los Angeles und den Funk-Grooves des Hot Pants Road Club. Hauptact ist Gentleman aus Köln mit seiner Combo The Evolution. Der Kölner Tilman Otto, so der bürgerliche Name, gehört zu den Topstars des deutschen Reggae, Jamaika kennt er aus eigener Erfahrung. Was den 36-jährigen Roots-Fan so sympathisch macht, ist eine differenzierte Haltung zur Reggae-Culture: einerseits kritisiert er die Homophobie vieler jamaikanischer Stars, andererseits stört ihn die hierzulande weit verbreitete Unkenntnis jamaikanischer Kultur und des Patois-Slang. (dog, DER STANDARD/Printausgabe 19./20.6.2010)