Auch aus einem Stiefel läßt sich eine herzhafte Mahlzeit zubereiten, das wissen wir seit Charlie Chaplins Goldrausch. Zudem erinnere ich mich, irgendwo die Anekdote von einem Meisterkoch gelesen zu haben, der zum Beweis seines Könnens wettete, dass er imstande sei, aus einem Lederschuh ein eßbares Gericht zu verfertigen.

Erst wässerte er den Schuh einige Wochen lang ein, dann sott er ihn in einer Gemüsebrühe weich, und schließlich vollendete er, zur vollen Zufriedenheit seiner Gäste, das Ganze mit einer Sauce aus Zwiebeln, Obers und Cognac. Ein Tausendsassa!

Die Idee, eher unorthodoxe und normalerweise nicht zum Verzehr bestimmte Objekte kulinarisch zu verwerten, muss nicht auf Schuhe beschränkt bleiben. Auch aus Vuvuzelas lassen sich etliche Köstlichkeiten zubereiten. Ob bodenständig oder exotisch: Vuvuzela-Gerichte sind schmackhaft und kalorienarm (etwa 180 kcal/Vuvu). Hier eine Übersicht über die beliebtesten Vuvu-Rezepte dieses Sommers:

  • Vuvu-Spitzen in Rahm (Pointes de Vuvuzela à la crème): Die Mundstücke von einem Dutzend Vuvuzelas ca. zehn Zentimeter lang abschneiden, zu einem Bündelchen verschnüren, in Salzwasser weichkochen und mit Rahm verfeinern.
  • Gefüllte Vuvuzelas (Vuvuzelas farcies). Die Vuvuzelas der Länge nach durchschneiden, beide Hälften mit Speck auslegen, eine Mischung aus Emmentaler, Obers und je sechs Eiern einfüllen und eine halbe Stunde bei 220 Grad im Ofen überbacken.
  • Vuvuzela-Gulasch (Vuvuzela hongroise). Eine mittelgroße Vuvuzela von Speichelresten befreien, in mundgerechte Stücke schneiden, kurz in Schweineschmalz anbraten, mit Paprikapulver würzen und langsam weichdünsten. Beilage: Spätzle oder Semmelknödel.
  • Vuvuzela-Rolle (Rouleau de Vuvu). Die Vuvuzela-Rolle wird im Prinzip auf exakt diesselbe Art zubereitet wie eine Frühlingsrolle oder eine Schaumrolle, nur dass der Frühling bzw. der Schaum durch eine Vuvuzela ersetzt wird.

    Jetzt aber wünsche ich viel Spaß beim Nachkochen! Ich kann nicht dafür garantieren, dass jedes Vuvuzela-Gericht auch jedem Gast munden wird. Ein Gutes hat die Vuvuzela-Küche aber immer: Sobald eine Vuvu erst einmal geschnetzelt, gesotten oder gebraten ist, gibt sie unter Garantie keinen Ton mehr von sich. An Guat'n! (Christoph Winder/DER STANDARD, Album, 19.6.2010)