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Er hat einiges zu tun: George Osborne.

Foto: Reuters

London - George Osborne sieht so frisch aus, als sei er einem Jugendfilm entsprungen. Doch damit könnte es bald vorbei sein: Großbritanniens Finanzminister ist erst 39 Jahre alt, er hat aber einen der schwersten Jobs in der neuen Regierung. Als jüngster Schatzkanzler seit rund 120 Jahren muss "Boy George", so sein Spitzname, eisern sparen. Denn Großbritannien ist so hoch verschuldet wie kaum ein anderes Land in Europa.

Beliebt kann sich Osborne mit Steuererhöhungen bei seinen Landsleuten kaum machen. Dafür hat der Tory-Politiker die volle Unterstützung von Premierminister David Cameron, mit dem er gerne im Doppelpack auftritt. Und ihre Laufbahn ähnelt sich: Osborne ist der Sprössling einer adeligen Familie, die ihren Reichtum mit Luxustapeten und Stoffen erlangte. Er ging auf eine Eliteschule und studierte später Geschichte in Oxford. Dort war er wie der heutige Premier Mitglied des exklusiven "Bullingdon Clubs", der berühmt für Trinkgelage ist. Auch Osborne haftet deshalb das Image eines Schnösels an.

Zunächst hatte er sich am Journalismus versucht. Später wirkte Osborne als Stratege für die Konservativen und zog 2001 für die Partei ins Parlament ein. Seit 2005 arbeitete er als Finanzexperte der Tories. Als Schatzkanzler - dem zweitwichtigsten Amt in der britischen Regierung - hatten sich viele in der Finanzbranche jedoch ein erfahrenes Schwergewicht gewünscht.

In seiner steilen Karriere hat Osborne auch schon Imageschäden verbucht: Vor knapp zwei Jahren musste er sich Vorwürfen stellen, er habe auf einer Jacht auf Korfu illegale Spenden von dem russischen Milliardär Oleg Deripaska annehmen wollen. Die Anschuldigungen konnten jedoch nicht bestätigt werden. Mit seiner Frau Frances, einer Schriftstellerin, hat Osborne zwei Kinder. (APA)