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Auch die ca 25 Meter großen Finnwale - die zweitgrößte Walart überhaupt - stehen auf dem wissenschaftlichen Speisezettel Japans.

Foto: AP Photo/Polfoto/Benny F. Nielsen

Agadir/Hamburg - Der kommerzielle Fang von Großwalen bleibt international verboten. Auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) wurde der lange debattierte Textentwurf zur Zukunft des Walfangs verworfen. "Für diese Sitzung ist das Kompromisspapier vom Tisch", sagte der deutsche Delegationsleiter Gert Lindemann am Mittwoch in der marokkanischen Stadt Agadir. "Alle Regierungen haben an ihren Positionen festgehalten." Die Situation der Wale dürfte sich damit alles in allem zumindest nicht verschlechtert haben.

Umstritten war der "Kompromiss" ohnedies: Damit sollte vor allem Japan entgegengekommen werden, das seit Jahren die Klausel über "wissenschaftlichen Walfang" ausnutzt, um Wale zu töten - deren Fleisch anschließend auf dem Markt landet. Zuletzt drohte Japan wiederholt mit einem Austritt aus der IWC, womit es sich endgültig jeder Kontrolle entzöge. Der Kompromissvorschlag sollte dies durch Zugestehen begrenzter Fangquoten - auch an Norwegen und Island - verhindern und letztlich zu einer geringeren De-Facto-Tötungsquote führen. Er blieb allerdings recht ungenau darin, wann und wie stark die Quoten wieder zu reduzieren seien und wurde von Umweltorganisationen abgelehnt.

Im Falle von Island wird der Walfang überdies zu einem Streitthema in den anstehenden EU-Beitrittsverhandlungen werden: Wird keine Ausnahmeregelung getroffen, wird Island als EU-Mitglied auf kommerziellen Walfang verzichten müssen.

Vorerst alles beim alten

Die Ablehnung des Papiers sei keine endgültige Entscheidung - nach einer Abkühlungsphase von mindestens einem Jahr solle weiterverhandelt werden, betonte Lindemann. Auf der bis Freitag dauernden Konferenz in Agadir werden nun noch einzelne Themen wie Walschutzgebiete, Walfang indigener Völker und finanzielle Fragen verhandelt.

Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife wertete es als großen Erfolg, dass der kommerzielle Walfang nun doch nicht freigegeben wird. Ein solcher Kompromiss hätte ausgerechnet die Länder belohnt, die seit vielen Jahren das Walfangverbot ignoriert haben, betonte die Organisation. (APA/red)