Paris - Auf den Pariser Laufstegen ist es etwas ruhiger geworden - zumindest was die österreichischen Labels anbelangt. Diesmal zeigte nur Petar Petrov seine Mode an Models. Alle anderen Designer stellten ihre neuen Entwürfe im Showroom vor.
Der Wiener Designer mit bulgarischen Wurzeln machte die Lücke aber locker wett. Er gab sich mit seiner betont einfachen Kollektion für kommendes Frühjahr erwachsen: Schmale Anzüge folgten auf legere Sommermäntel aus Veloursleder folgten auf bauchfreie Oberteile. Der Clou lag diesmal weniger in der Silhouette als in den eingesetzten Materialien.

Zusammen mit einem schottischen Hersteller entwickelte Petrov gewachste Mäntel, die sich wie Papier zerknittern lassen. Anzughosen aus Baumwolle ähneln Jogginghosen, allerdings mit Bügelfalte. "Ich habe mir einen Mann am frühen Morgen vorgestellt", erklärte der Designer nach der Show, „mit einem Bein steckt man noch im Pyjama, die Kleider sind zerknittert." Von Schlechter-Morgen-Laune trotzdem keine Spur, Petrovs Models lächelten über das ganze Gesicht. Angesichts der in Nude, Yves-Klein-Blau, Burgund, Schwarz und Weiß gehaltenen Kollektion völlig zu Recht.

Farbenfroh gaben sich diesmal mehrere der österreichischen Designer: Superated präsentierte unter anderem kunterbunte Shorts und Leggings, zum Teil mit transparenten Oberflächen. Das Duo House of the very Island's setzte handgearbeitete mexikanische Stoffe ein. Aus Faltungen kreierte es Taschen, man setzte auf Volumen und ungewohnte Längen. Wilfried Mayer, der zuletzt pausierte, stellte neben neuen Spencer-Jacken sehr schön verarbeitete Westen und Hemden vor. Wie aus einem Guss auch die Kollektion von Ute Ploier: Sehr dunkel gehalten, arbeitete sie mit Oversize-Schnitten, faltete und drapierte. Hoffentlich ist sie bald wieder auf dem Laufsteg zu bewundern. (hil; DER STANDARD, PRint-Ausgabe, 29.06.2010)