Im ORF wird offenbar der Ausstieg der Übertragung der Diskussionssendung "im Zentrum" aus dem Wiener Haas-Haus überlegt. Laut APA-Informationen liegt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ein umfangreicher Bericht seines Kaufmännischen Direktors Richard Grasl vor, aus dem bei einer Gegenüberstellung der Gesamtkosten hervorgeht, dass eine Verlegung der Sendung auf den ORF-Standort am Küniglberg deutlich kostengünstiger wäre. Grasl soll deshalb die baldmöglichste Kündigung des Vertrags mit dem Betreiber der Räumlichkeiten empfehlen.

ORF-Kommunikationschef Pius Strobl bestätigte das Vorliegen des Berichts. Zu Details beziehungsweise der darin errechneten Kostenersparnis - ORF-intern wird von rund einer halben Million Euro jährlich gemunkelt - wollte sich Strobl aber nicht äußern. ORF-Chef Wrabetz werde in den nächsten Wochen das Gespräch mit Grasl und dem programmlich zuständigen Informationsdirektor Elmar Oberhauser suchen. Dabei werde man eruieren, ob eine weitere Ausstrahlung des ORF-Talks aus dem Haas-Haus einen "programmlichen Mehrwert" bringt. Betrachte man die Sache rein kostenmäßig, sei eine Übertragung aus dem Haas-Haus nicht mehr sinnvoll, interpretiert Strobl den Bericht Grasls. Die Entscheidung liege nun bei ORF-General Wrabetz.

Die Übertragung von "im Zentrum" aus dem noblen City-Räumlichkeiten am Stephansplatz, die von Do&Co betrieben werden, war bereits im Vorjahr wie berichtet vom Rechnungshof kritisiert worden. Dem ORF würden dadurch jährliche technische Mehrkosten von rund 570.000 Euro entstehen, monierten die Rechnungshofprüfer in ihrem ORF-Bericht. Im ORF selbst wurden darüber hinaus eine Reihe von technischen Problemen wie spiegelnde Gläser und Platzmangel gegen den derzeitigen Standort ins Treffen geführt.

Informationsdirektor Oberhauser hatte in der Vergangenheit erklärt, dass die Rechnungshof-Zahlen nachweislich falsch wären und die Kosten der Übertragung aus dem Haas-Haus laut ORF-Eigenberechnungen weit unter den kolportierten Werten liegen würden. Sollte eine neuerliche Überprüfung aber ergeben, dass die Kosten zu hoch seien, werde man eine andere Lösung finden. Den Standort im Do&Co am Haas-Haus bezeichnete der Oberhauser als den "schönsten Sendeplatz, den es in diesem Land gibt". (APA)