Wien - Über 800.000 Österreicher buchen ihren Urlaub bereits im Internet, einen Grund zur Panik sehen die Reisebürobetreiber trotzdem aber nicht. Martin Bachlehner, Vorstandsdirektor der Verkehrsbüro Group - mit 125 Filialen Marktführer in Österreich - sieht das Internet eher als wichtige Informationsquelle für Reisende. Der Anteil jener Kunden, die nach einer Online-Suche im Reisebüro ein Produkt buchen, wachse kontinuierlich.

Die Reisebüros müssten sich daher verstärkt um die differenzierte Ansprache der Kunden, die nun unterschiedliche Vertriebswege nutzen, kümmern. Dies, so Bachleitner, sei ein Erfolgsfaktor für den Fortbestand der stationären Büros, ein weiterer wäre die Sicherheit, welche das Reisebüro mit seinen Beratern dem Kunden etwa bei Fluglinienstreiks bieten könne. Man selbst biete auch auf dem konzerneigenen Reiseportal www.ruefa.at Hotels, Ferienwohnungen, Flüge und Mietwägen an, die ohne Gang ins Reisebüro buchbar sind. Insgesamt bewegen sich diese Umsätze derzeit im einstelligen Prozentbereich.

Bachlehner weist darauf hin, dass das Buchungsmedium grundsätzlich stark vom Reiseprodukt abhängig ist. Erklärungsbedürftige Reisen wie Kreuzfahrten würden häufiger im Reisebüro gebucht, Pauschalreisen, Hotels oder Flüge verstärkt online.

Laut Statistik Austria ist die Zahl der Online-Bucher seit 2006 um 86 Prozent auf 800.000 gestiegen. Jan Valentin, Vorstand des Reiseportals Travel24.com, das seit heuer auch in Österreich operiert, geht von einem Online-Reisevolumen in Österreich in der Höhe von 400 bis 500 Mio. Euro aus. Als Gründe für den Buchungs-Boom im Internet sieht Valentin vor allem die umfangreichen Recherche- und Preisvergleichsmöglichkeiten, zudem könne man im Internet Reise-Schnäppchen leichter finden als im stationären Reisebüro. In Deutschland seien die Umsätze der klassischen Reisebüros um über 10 Prozent im Jahr 2009 zurückgegangen, die der Online-Reisebüros aber um über 20 Prozent gestiegen - in Österreich sehe es ähnlich aus. Dass das klassische Reisebüro aussterben wird, glaubt Valentin jedoch nicht - es würde immer Menschen geben, die lieber direkt einer Beratungsperson gegenüber sitzen. (APA)