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 "La educación de la Virgen" vor ihrer Restaurierung

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Madrid - Kunstexperten sprechen von einem "Jahrhundertfund": Im Keller des Museums der US-Universität Yale ist ein Gemälde entdeckt worden, das vermutlich vom spanischen Meister Diego Velázquez (1599-1660) stammt. Das religiös inspirierte Werk mit dem Titel "La educación de la Virgen" ("Die Ausbildung der Jungfrau") war bisher lediglich einem Maler der spanischen Schule zugeordnet worden, berichtete die Madrider Zeitung "El País" am Donnerstag.

Das Gemälde, das bisher nur einmal, 1946, abfotografiert wurde und vermutlich von einer Reederfamilie in die USA gebracht und in den 1920er Jahren dem Museum der US-Universität gestiftet wurde, ist stark (nach über 80 Jahren im Keller vor allem durch Feuchtigkeit) beschädigt und wird gerade restauriert. Am oberen Rand fehlen rund 25 Zentimeter der Leinwand, und an einigen Stellen ist die Farbschicht verschwunden.

Entdeckt wurde das um 1617 entstandene Ölbild von John Marciari, dem für europäische Kunst zuständigen Konservator des Museums von San Diego. Er ist nach einer eingehenden Analyse und Vergleichen mit einem zeitgleich entstandenen Werk aus der Eremitage überzeugt, dass es sich um ein Frühwerk des Hofmalers von König Philipp IV. handelt. Nach den Worten Marciaris ist es der bedeutendste Fund eines Velázquez-Werkes in mehr als 100 Jahren.

Andere Fachleute teilen seine Meinung, die endgültige Bestätigung durch unabhängige Kunstexperten steht allerdings noch aus. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Fachleute des Madrider Prado-Museums, das als oberste Autorität in Sachen Velázquez gilt, auch weil es Hauptwerke wie "Las Meninas" (1656) oder "Die Spinnerinnen" (1658) besitzt. (APA)