Moskau - Das russische Genie Grigori Perelman hat das Preisgeld von einer Million Dollar (816.000 Euro) für die Lösung eines der größten mathematischen Rätsel der Menschheit abgelehnt. Er habe lange das Für und Wider des Millenniums-Preises durch das US-amerikanische Clay-Institut für Mathematik abgewogen. "Ich habe mich dagegen entschieden", sagte der 44-Jährige nach Angaben der Agentur Interfax am Donnerstag. Er halte die Entscheidung des Instituts für ungerecht. So sei der Beitrag des US-Amerikaners Richard Hamilton bei der Klärung der sogenannten Poincare-Vermutung "um kein bisschen geringer als meiner".

Das in Cambridge ansässige Institut hatte im Jahr 2000 insgesamt sieben mathematische Millennium-Probleme benannt und für deren Lösung je eine Million US-Dollar Preisgeld ausgesetzt.

Poincaré-Vermutung

Die Poincaré-Vermutung, die der große französische Mathematiker Henri Poincaré (1854-1912) aufgestellt hatte, ist so kompliziert, dass sie nicht nur für Laien unverständlich ist, sondern auch die Fähigkeiten vieler Experten übersteigt. Es geht dabei um die Frage, wie die Oberfläche von vierdimensionalen Körpern beschaffen ist. Das Thema hat weitreichende Bedeutung: Experten erhoffen sich Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Universums.

Mehrere Mathematiker hatten bereits geglaubt, den Nachweis erbracht zu haben, mussten aber später Fehler eingestehen. Perelman schloss sich daheim in St. Petersburg jahrelang ein, bis er 2002 und 2003 seine Rechnungen im Internet veröffentlichte. Anschließend erläuterte er seine Arbeiten an mehreren Universitäten in den USA. Perelman sollte für seine Leistungen 2006 bereits die Fields-Medaille erhalten, das ist so etwas wie der Nobelpreis für Mathematik. Er hatte auch diese Auszeichnung zurückgewiesen. (APA/red)