Weithin sichtbares Wahrzeichen: das wieder erstrahlende Dortmunder U der Union-Brauerei.

Foto: Ruhr.2010

Eine der größten Herausforderungen im Ruhrgebiet ist es, Nachnutzungen für herausragende, aber funktionslos gewordene Industriearchitektur zu finden. Kulturell genutzt werden nicht nur die Zeche Zollverein in Essen, eine weitläufige, bizarre Anlage mit exemplarischer Bauhaus-Architektur, und der Gasometer in Oberhausen, der größte Europas: In Dortmund wird seit Jänner 2008 das Kellereihochhaus der ehemaligen Union-Brauerei, denkmalgeschütztes Wahrzeichen der Stadt, zu einem "Zentrum für Kunst und Kreativität" umgebaut. Die Kosten für die Adaptierung schätzt man auf 49 Millionen Euro.

Das "Dortmunder U" beherbergt künftig das Museum Ostwall und sieben weitere Institutionen, darunter den Hartware Medienkunstverein, das Zentrum für kulturelle Bildung im digitalen Zeitalter und das Frauenfilmfestival. Die Idee erinnert an das Museumsquartier in Wien, der Mix an Partnern, die das Programm bestreiten, scheint aber nicht wirklich ausgewogen zu sein: Die 15.000 Quadratmeter werden all jenen zur Verfügung gestellt, die Platznöte haben, so auch der Technischen Universität und der Fachhochschule.

Obwohl man schon vor einem halben Jahr wusste, dass die Bauverzögerungen nicht mehr aufzuholen sind, hielt man am Eröffnungstermin 28. Mai fest. Der Medienverein zeigt daher zwar zwei exzellente Ausstellungen - aber im Provisorium: Es fehlen Böden, Beleuchtungskörper, Klimatechnik und Toiletten. Am 8. Oktober soll nun die "Gesamteröffnung" stattfinden; die Zeit bis dahin wird als "Prolog" bezeichnet.

Sicher nicht mehr fertig wird heuer ein anderes ehrgeiziges Projekt: der Erweiterungsbau für das Museum Küppersmühle von Herzog & de Meuron am Duisburger Innenhafen. (trenk/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)